Allgemeines
Die Auswahl an Airsoftwaffen wächst jedes Jahr. Viele Hersteller haben sich mittlerweile auch in Deutschland etabliert. Der Markt ist mit AR15 (M4) und AK Modellen schon fast übersättigt (besonders im elektrisch betriebenen Segment), während “exotischere” Modelle oft nur von einigen ausgewählten Herstellern vertrieben werden. Die günstigsten Modelle fangen schon bei rund 100 € an und dem Budget sind keine Grenzen gesetzt (besonders wenn noch Tuning dazukommt).

Ausgewählte Reviews
Einige Modelle haben wir bereits in verschiedenen
Reviews vorgestellt.
Antriebsarten
Das Grundprinzip einer Airsoft-Waffe ist jedem klar: Eine kleine 6mm BB wird durch einen gezielten ‘Luftstoß’ beschleunigt und so aus dem Lauf getrieben. Dieser Lufstoß kann auf verschiedene Arten erzeugt werden.
AEG
AEG steht für Automatic Electric Gun, also eine vollautomatische Waffe, die mit Strom (in Form eines Akkus) betrieben wird. In Deutschland beträgt die maximal zugelassene Energie für automatische Airsoftwaffen (dazu gehört auch ein Feuerstoß-Modus [~Burst]) 0.50 J.
Die wesentliche Funktion der Waffe spielt sich in der sogenannten “Gearbox” ab. In ihr sorgen verschiedene Zahnräder und andere Bauteile für die benötigte Luft (für weitere Informationen siehe den Abschnitt S-AEG).
S-AEG
S-AEG steht für Semi-Automatic Electric Gun. Der Antrieb erfolgt auch hier über einen Akku.
Die wesentliche Funktion der Waffe spielt sich in der sogenannten “Gearbox” ab. In ihr sorgen verschiedene Zahnräder und andere Bauteile für die benötigte Luft.

(vielen Dank an GWC-Leipzig für das Schaubild!)
Die Gearboxen gibt es in verschidenen Versionen. Gängig sind V2 für M4 Modelle, V3 für AK Modelle, V7 für M14 und die V6 für P90 oder die Thompson. Die Bezeichnung hat nichts mit der Güte oder dem Erscheinungsdatum der Gearbox zu tun, sondern gibt nur einen Rückschluss über die (waffenbedingte) Bauart der Gearbox.
Elektrisch (EFCS/ETU/SS) vs. Normal. Gearboxversionen
Gas
Gasbetriebene Airsoftwaffen verfügen über einen Gastank im Magazin oder in Ausnahmefällen über einen Gastank in der Waffe (z.B. im Griff). Da im Magazin auch das Gas Platz finden muss, gibt es für Gaswaffen oft nur “RealCap” Magazine (also Magazine, die soviel BBs aufnehmen wie das originale Vorbild). Das Handling einer Gaswaffe ist dem originalen Vorbild am nächsten: Die Waffe wird zur Herstellung der Schussbereitschaft durchgeladen (Verschluss oder Schlitten nach hinten ziehen) und hört bei leerem Magazin auf zu schießen. Nach dem Einführen eines neuen Magazins muss der BoltCatch betätigt werden.
Gasbetriebene Waffen unterscheiden sich noch einmal in Gas Blow Back (GBB) und Non Blow Back (NBB) Produkte. Bei GBBs wird der Verschluss – wie beim originalen Vorbild – nach hinten geführt, ein Rückstoß erzeugt und die Kugel mit dem im Magazin befindlichen Gas beschleunigt. NBBs funktionieren analog zu GBBs, die Bewegung des Verschlusses und der damit zusammenhängende Rückstoß entfällt aber.
Beide Systeme sind stark temperaturabhängig, da das Gas der Umgebung Wärme entzieht, um von dem flüssigen in den gasförmigen Zustand zu wechseln. Deswegen wird das Magazin auch immer kühler und bildet manchmal sogar Eis auf der Oberfläche. Kühlt das Magazin ab, läuft dieser Vorgang immer ineffizienter ab oder kommt ganz zum Erliegen. Zudem werden die Gummis der Dichtungen bei niedrigen Temperaturen härter und dichten schlecht bis gar nicht mehr ab. Dadurch kann zusätzlich Gas entweichen oder im schlimmsten Fall das ganze Magazin ausblasen.
Durch die verschiedenen, sich bewegenden Teile sind GBB-Waffen im Vergleich zu anderen Airsoftwaffen relativ pflegeaufwändig. Alle bewegenden Teile sollten regelmäßig vom Dreck befreit und neu geschmiert/geölt werden. Auch die Dichtungen vom Magazin, sowie im Nozzle.
Es stehen verschiedene Treibmitteln zur Auswahl, die jeweils für unterschiedliche Einsätze geeignet sind. Es gibt CO2, welches in den meisten Fällen über eine 12 g Kapsel zugeführt wird. Diese kann je nach Waffe im Magazin oder in die Waffe selbst eingelegt werden. CO2 stellt das stärkste Treibmittel dar und sollte nur in Hauptwaffen oder bei niedrigen Temperaturen eingesetzt werden. Durch den sehr viel höheren Druck ist es weniger temperaturabhängig und findet bei ca. 0 °C seine Grenze.
Das gängigste Treibmittel ist Propan, in Form von Blue, Green, Red oder Black Gas. Die Farbe bezeichnet die Stärke des jeweiligen Propan Gemisches, wobei Blue das schwächste und Black das stärkste Gemisch darstellt. Blue Gas findet selten im Spiel Verwendung, da es mit 116 psi eher schwach und für die Lagerung von Magazinen besser geeignet ist. Green Gas bietet sich mit 145 psi für den Betrieb von Backuppistolen an, die nicht über 1 J leisten sollen. Red Gas ist mit 175 psi schon ein stärkeres Gemisch und findet im Sommer Verwendung in Gas betriebenen Langwaffen. Bei niedrigeren Temperaturen (10 – 15 °C) kann es aber auch noch in Backuppistolen genutzt werden. Black Gas ist mit 203 psi das stärkste Gemisch und findet hauptsächlich in gasbetriebenen Langwaffen Verwendung.

HPA
HPA steht für High Pressure Air, also Druckluft. Die Druckluft wird in speziellen Flaschen transportiert und über einen Schlauch entweder der Waffe über den Griff oder das Magazin zugeführt.

Bei einigen Modellen ist es ebenfalls möglich eine kleine Version des Tanks (Synonym für die Pressluftflasche) im Stock unterzubringen oder als Stocktubeersatz zu nutzen.

Der Hersteller Tippmann bietet zusätzlich die Möglichkeit, CO2 Magazine in seinen HPA Waffen zu nutzen, sodass kein Schlauch und Tank benötigt werden.
Ob und welches zusätzliche Zubehör (z.B. eine Steuereinheit oder ein Regulator) benötigt wird, hängt vom verwendeten System ab. Die am Markt etablierten Systeme sind:
- Polarstar
- Mancraft
- Kythera
- Wolverine
- Tippmann
Bei den meisten Systemen mit Luftzuführung im Griff ist die Gearbox ein Komplettsystem und bedarf keinerlei Anpassungen. Die Waffen sind kompatibel zu normalen Magazinen und es können normale AEG-Tuningläufe und AEG-Gummis verwendet werden.
Federdruck
Bei Federdrucksystemen wird die für die Kompression der Luft zuständige Feder per Hand aufgezogen. Die Energie richtet sich neben Faktoren wie Dichtigkeit/HU Gummi primär nach der Federstärke. Das ist auch der große Nachteil dieser Systeme. Je stärker die Feder (also je höher die Energie), desto mehr Kraft muss der Schütze aufwenden, um das System zu spannen (=Schussbereitschaft herstellen).
Der bekannteste Branchenvertreter ist das Scharfschützengewehr.
Primärwaffen
Die Auswahl der Primärwaffe steht bei den meisten Neuanfängern an erster Stelle. Das macht auch Sinn – seine restliche Ausrüstung kann man dann gut daran orientieren (passende Kleidung, Pouches, Tragesysteme etc.).
Überlegt euch aber vorher gut, was ihr wollt und auch (u.a. körperlich) könnt: Ein dickes M249 aus Metall wiegt einfach mehr als eine Maschinenpistole aus Polymer.
Maschinenpistolen
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Sturmgewehre
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Maschinengewehre
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Scharfschützengewehre (SSG)
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Die Modelle haben oft 0.5 Joule, einige Modelle gibt es auch als S-AEG mit höherer Energie. |
Die Auswahl am Markt ist sehr groß. M4 und AK Modelle sind am vielfältigsten am Markt vertreten, aber auch Exoten werden immer beliebter. |
Der Markt bietet größtenteils 0.5 Joule Modelle an. Mittlerweile gibt es dieselben Waffen auch als S-AEG oder HPA mit über 0.5 Joule. Im Regelfall werden diese Waffen mit “Box-Magazinen” betrieben, es gibt aber auch Hybridmodelle, die normale M4 Magazine aufnehmen können. |
Unter einem Scharfschützengewehr (SSG) wird grundsätzlich ein Bolt-Action Gewehr verstanden. Bolt Action bedeutet, dass der Schütze für den Schuss einen Repetiervorgang durchführen muss. Die Schussfrequenz ist damit sehr niedrig. |
Sekundärwaffen
Der Sinn einer Sekundärwaffe ist es, im Falle des Ausfalls oder Nicht-Eignung der Primärwaffe, eine Alternative zu bieten. Im Airsoft besonders wichtig, wenn die Distanzen zum Ziel kleiner werden und das Verletzungsrisiko steigen könnte. Denn: Die klassische Sekundärwaffe hat im Airsoft deutlich weniger Energie als die Primärwaffe.
Im Regelfall werden Pistolen als Sekundärwaffen geführt.
AEP
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Gas-Systeme
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AEPs liegen grundsätzlich unter 0.50 Joule und haben meistens einen semi -und vollautomatischen Modus.
Viele Shops verkaufen noch ältere Modelle mit NIMH Akkus zu guten Preisen (oft unter 80€). Diese lassen sich kostengünstig (rund 5€ für Material) auf Lipo Akkus umbauen (Lipo-Mod). Neuere Versionen dieser Modelle sind aber immer öfter in Shops zu finden. Diese verfügen von Werk aus über ein Mosfet und werden mit Lipo Akkus betrieben.
Die Magazinkapazität beträgt im Regelfall 25 BBs für die kleinen Magazine (die nicht aus dem Griff herausragen) und rund 100 BBs für die langen Magazine. |
Für Gas-Pistolen gibt es zwei verschiedene Antriebsarten: Airsoft-Gas und CO²-Kapseln. Man unterscheidet zwischen GBB (Gas Blow Black) und NBB (Non-Blow Back). Wie der Name schon sagt, repetiert der Schlitten der Pistole bei GBBs und es gibt einen Rückstoß. GBBs besitzen wesentlich mehr bewegliche Teile und müssen unbedingt regelmäßig gewartet werden (z.B. Schlitten schmieren).
Bei beiden Systemen müssen die Magazine mit etwas Restgas gelagert werden, um Sprödigkeit der Magazindichtungen vorzubeugen. Die Magazindichtungen sollten ebenfalls regelmäßig geschmiert werden. |
Magazine
Grundsätzlich werden Magazine in zwei Kategorien unterteilt: AEG Magazine und GBB Magazine.’
Während AEG Magazine nur die BBs fassen und bereitstellen müssen, beinhalten die GBB Magazine zusätzlich einen Gastank, welcher den Großteil ihres Korpuses einnimmt. Diesem Umstand geschuldet, fassen GBB Magazine oft nur sehr wenig BBs (meist soviele BBs wie das originale Vorbild).
AEG Magazine werden weiter in drei Kategorien – die sich nach dem Fassungsvermögen des Magazins richten – unterteilt. Optisch sind die Magazine oft nicht zu unterscheiden.
Das Beladen der Magazine kann mühselig von Hand vorgenommen werden, oder es werden Ladehilfen, sogenannte “Speedloader” verwendet.

LowCap
Magazin, in der nur “wenig” (meist bis 100) BBs Platz finden.

MidCap
Magazin mit “mittlerem” (meist bis 200 BBs) Fassungsvermögen. Die wahrscheinlich beliebteste Magazinart. Die Funktionsweise ist analog zu LowCap Magazinen.
HighCap
Magazin mit großem (meist ab 200 BBs) Fassungsvermögen. Das Magazin muss entweder händisch (mit einer Kurbel) oder elektronisch (mit einem Motor) aufgezogen werden. Die BBs werden durch eine sehr große Ladeöffnung in das Magazin hineingekippt und nur partiell unter Spannung gehalten. Das sorgt für das klassische Rasseln dieser Magazine, weshalb sie auch oft als “Babyrassel” bezeichnet werden. Um die BBs in die Zuführung zu bekommen, muss meist an einem Aufziehrädchen oder einer Aufziehschnur gedreht bzw. gezogen werden.

Änderungsübersicht & Hinweise
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Datum |
Inhalt |
01.04.2021 |
Initiale Veröffentlichung |
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