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Vorwort

Heute haben wir den Begadi Value Plattenträger / Plate Carrier Set in der oliven Ausführung zum Review für euch. Begadi bietet hier ein Komplettpaket aus Plattenträger und Taschen an, das sich aufgrund des geringen Preises und gutem Platzangebot vor Allem an Einsteiger richten soll.
Insgesamt bekommt man eine Triple-Mag Pouch, zwei Single-Mag Pouches und zwei Multi Utilitypouches bzw. Mehrzwecktaschen als Gesamtpaket.

     

 

Allgemeine Daten

  • Maße:
    • Vorder -und Rückseite: Höhe 34,5 cm, Breite 27 cm
    • Länge des Cummerbunds: 91cm in der engsten Einstellung (Herstellerangabe ca 85cm bis 110cm Umfang)
    • Maximallänge der Schultergurte:  37cm
  • Gewicht: rund 1200 Gramm (mit allen Pouches)
  • Farbe: Olive oder Multiterrain
  • Preis: 89,90 €

Verarbeitung

Material

Gefertigt ist der Carrier und die Taschen aus 500D Nylon als Oberflächenmaterial. 500D Nylon hat mit einer maximal Zugfähigkeit von 186,7N (N für Newton) im ASTM D2261 Testverfahren. Hier zum Vergleich die meistgenutzten Taschen-Materialien und Beispiele für die Nutzung.

Material Zugfähigkeit Nutzung
500D Nylon 186,7N z.B. Begadi Value Plattenträger
600D 84T Polyester/OU 127,4N z.B. preisgünstige Airsoftausrüstung, etc.
600D 64T Polyester/PVC 302,7N z.B. transparente Kosmetikbeutel für Reisen
1050D Cordura/PU 285,7N z.B. “echte” militärische Ausrüstung

Nylon, also 1,4 Mal reißfester als 600D 84T Polyester/OU. Zudem kann man erkennen, dass das verwendete Nylon 500D zwar stärker ist als Polyester/OU, aber nur etwa 2/3 der Zugfähigkeit von Cordura hat.  (Quelle)

Im Unterschied zu Polyester ist Nylon deutlich stärker und dehnbarer. Die Dehnbarkeit rührt daher, dass Nylon ein wenig Wasser aufnehmen kann, wohingegen Polyester dies nicht tut. Nylon braucht hingegen auch länger zum Trocknen als Polyester und neigt eher zum Ausblassen als Polyester, wenn es länger der Sonne ausgesetzt ist. (Quelle)
In unserem Test konnten wir aber nicht feststellen, dass der Carrier auch nach einem regnerischen Spieltag auffallend lange zum Trocknen gebraucht hat.

Schlussendlich hat man mit Nylon ein preiswerteres, aber auch im Vergleich reißfestes Grundmaterial gewählt. Sicher ist Cordura eine höherwertigere Wahl, aber dies hätte sich vollends auf den Endpreis des Paketes ausgewirkt.

Nach dem Öffnen des Paketes lag der Carrier in einer großen Plastiktüte in dem Karton, zusammen mit den verschiedenen Pouches. Einen unangenehmen, chemischen Geruch konnte man nicht vernehmen, der Carrier war größtenteils geruchsneutral. Die Zipper sind nach der Produktbeschreibung auf der Begadi-Seite zwar keine YKK-Zipper, man findet auf der Innenseite der Zipper trotzdem eine YKK-Einstanzung.

   

Verarbeitung

Insgesamt bekommt man mit dem Produkt ein solide verarbeiten Carrier mit zweckdienlichen Pouches. Die Nähte sind gut gearbeitet und es gibt nur kleine lose hängende Fäden. Auch nach dem ersten Spieltag mit einem Test auf Herz und Nieren hält alles weiterhin wie soll.

Die Triplemagpouch ist leider ein kleiner Wehmutstropfen, wenn es um die Verarbeitung geht. Die MOLLE Bänder erscheinen ein wenig zu lang und die äußeren MOLLE Bänder sind nicht richtig platziert, sie ziehen ein wenig zur Mitte hin. Jedoch sind die MOLLE-Schlaufen weitestgehend gleichmäßig verarbeitet und somit kann man sie trotzdem nutzen.

   

Die Reißverschlüsse sind wertig verarbeitet und generell stabil. An den Reißverschlüssen sind keine Griffstücke angebracht, sie werden durch ein Band genutzt, das durch den Schieber geführt ist.


Design, Aufbau und Details

Der Begadi Value Plate Carrier ist in zwei Farbgebungen erhältlich, oliv und multiterrain. Multiterrain ist kein Original Multicam (wie der Name suggeriert), es gibt leichte Unterschiede in Farbgebung und Muster.

Der Träger und die Taschen haben alle MOLLE/PALS Kompatibilität.

Die Verschlüsse auf der Vorderseite sind für die Einstellung der Länge der Schulterriemen vorgesehen. Um die Riemen werden mit vollflächigem Klettverschluss Schulterpolster angebracht, durch die eine Schlauch- und Kabelführung möglich ist. Außenliegende Klett-Schlaufen für eine mögliche externe Kabelführung gibt es hingegen nicht. Die Schulterpolster können auch entfernt werden, jedoch ist das Nylon-Band der Schulterpolster verhältnismäßig sehr lang, kann aber komfortabel in den Schulterpolstern verstaut werden. Ohne die Polster entfällt dies jedoch.

 

Vorder- und Rückseite

Auf der Vorderseite sind nebst den MOLLE Schlaufen für die Triple-Magazin Pouch von oben nach unten gesehen: 2 Reihen Klett, 4 Spalten Molle Breit, daneben zwei vertikal angebrachte Molle-Streifen für Karabinerhaken, etc. Darunter gib es noch eine MOLLE-Reihe. Darunter eine Zeile frei und wieder eine MOLLE-Reihe.
Der Teufel steckt aber beim generellen Design im Detail, da die Funktionalität gegeben, aber die Platzierung der Befestigungsflächen an dem Begadi-Modell schon eine andere ist.

Unter der Fläche zum Befestigen der Triple-Mag-Pouch sind zwei Schlaufen zum schnellen Hochziehen der obersten Frontseitenschicht. Unter dieser Klappe befindet sich der vordere Verschluss für den Cummerbund:  Es gibt jedoch kein vollflächigen Klett auf der Rückseite der obersten Schicht, sondern nur zwei einzelne Streifen. Das Problem hierbei ist, dass auf die vollflächige Ausstattung mit Klett verzichtet wurde und man hier die Klettstreifen mehr oder minder genau treffen muss, um eine optimale Stabilität des Klettverschlusses herzustellen.

                              

              

Auf der linken und rechten Seite des Frontpanels befinden sich Nylonschlaufen als Kabeldurchführung. Hier lässt sich das Kabel einer PTT-Einheit (Push-To-Talk) ideal durchführen. Schade, dass diese Durchführungen an den Schulterpolstern fehlen. Der Durchmesser reicht nicht, um den Trinkschlauch einer Trinkblase hindurchzuführen (das Mundstück ist zu dick).

Auf der Rückseite befinden sich weitere Zeilen MOLLE-Befestigungsfläche und ganz oben ein Tragegurt, der aber nur einfach vernäht ist, bzw. nur an den Ecken sind doppelt Nähte vorhanden. Zum Transport des Carriers ist dieser jedenfalls verwendbar, aber um z.B. in Mil-Sim Szenarios verwundete Mitspieler zu ziehen, wirkt er zu instabil verarbeitet (es fehlen Kreuznähte und eine umlaufende Vernähung an den Befestigungspunkten am Carrier). Die Schulterriemen sind einfach vernäht an der Rückseite. Cummerbund, Front und Rückseite des Carriers sind mit Soft-SAPI Einlagen ausgestattet. Die Fächer können mit Klett verschlossen und somit die Platten auch ausgetauscht werden. Auf ein integriertes Admin Panel sowie integrierte Magazintaschen oder auch die Kangoroo-Pouch wurde nach Herstellerangaben bewusst verzichtet.

Die Innenseite der Vor -und Rückseite ist mit Mesh-Gewebe versehen, ähnlich wie wir es von Rücksäcken kennen (z.B. TT Modular Pack 30), sorgt dieses Gewebe für eine bessere Belüftung und beugt Schweißbildung vor.

                         

Cummerbund

Die beiden Hälften des Cummerbunds sind mit 3 Schnallen und jeweils einem Band verbunden und stufenlos verstellbar in der Länge 91cm bis 108cm.

                   

Wenn man den Bund auf die engste Stufe einstellt, sind jedoch noch sehr lange Bänder, die über den Schnallen herausgucken, vorhanden. Man muss dort durch eine entsprechend geschickte Verknotung diese in der Durchführung in der Rückenplatt verstauen.

Die im Cummerbund befindlichen weichen Schaumstoffeinlagen können sowohl gegen härtere getauscht oder auch ganz entfernt werden. Ohne Einlagen kostet es aber eine ganze Menge Stabilität, was wir pauschal nicht empfehlen würden. Den Klettverschluss auf der Innenseite kann man auch nutzen um kleinere Dinge zu verstauen. Im Cummerbund gibt es keine weiteren Schlaufen und auch keine  extra Pouch auf der Innenseite, die  für Funk oder ein Magazin verwendbar wäre.

Einen kleinen Kritikpunkt am Verschluss vorne für den Cummerbund gibt es dennoch: Da es auf der Rückseite der Front zum Befestigen des Cummerbundes nur zwei einzelne Streifen Klett gibt, ist das Problem hierbei, dass man hier die Klettstreifen mehr oder minder genau treffen muss, um eine optimale Stabilität des Klettverschlusses herzustellen. In manchen Varianten gibt es noch Bänder, die genutzt werden können um den Cummerbund straff zusammenzuziehen, hier muss man die Klettfläche an sich an die gewünschte Position ziehen.


Taschen

Wie oben genannt, erhält man folgende Taschen zum Carrier dazu, die Einzelmagazintasche ist der Serie Begadi Basic zuzuschreiben. Die weiteren Taschen werden dieselbe Qualität haben.

  • 2x Einzelmagazintasche mit Klettverschluss
    Die Magazintaschen haben jeweils ein Regenablaufloch und jeweils eine Klettklappe.
  • 1x Dreifachmagazin mit 3x Klettverschluss.
    Die Magazintaschen haben jeweils ein Regenablaufloch und jeweils eine Klettklappe.
  • 2x Utility/Mehrzweckpouch mit Reißverschluss
    An der Front und an den Seiten der Mehrzwecktasche sind Schlaufen für weitere MOLLE Taschen bzw. Anbauten. Zur Befestigung am Carrier sind auf der Rückseite der Mehrzwecktaschen zwei MOLLE Bänder. Auffallend: Es gibt nur eine Reißverschlussrichtung und nur einen Schieber. Zwei Schieber wären von Vorteil gewesen, da so die Pouch von beiden Seiten geöffnet werden kann. Daraus lässt sich schließen, dass eine Pouch für die rechte Seite des Plattenträgers vorgesehen ist und eine für die linke (angenommen man möchte den Verschluss mit dem Zipper immer auf der selben Seite beziehungsweise auf der vorne haben). Zudem gibt es bei den Utilitypouches keine Löcher für den Ablauf für Regen.

                    

         

Wenn es einmal mit einem Magazin schneller gehen soll, kann auch eine der Klettverschlussklappen in die Magazintasche eingeklappt werden. Dort wird sie fixiert und die Tasche bietet so Platz und einen festen Halt für ein Magazin, welches dann schnell im Zugriff ist.

Da Nylon grundsätzlich eher dazu neigt, Wasser aufzunehmen und wir Sorge hatten, ständig nass unterwegs zu sein, haben wir die exemplarisch eine Mehrzwecktasche einem Nässetest unterzogen:

Wie gut zu sehen ist, dringt durch die Nähte Wasser ein. Die Tasche selbst ist vorerst wasserundurchlässig und wir sind sehr zuversichtlich, zukünftig nicht als wandelnder Schwamm unterwegs zu sein.


Praxistest

Zum Testen des Carriers auf einem Spieltag waren wir bei Airsoftevents e.V. in Weeze auf The Base unterwegs. Der Zusammenbau des Carriers ging leicht von der Hand, wenn man schon ein Mal einen MOLLE-System zusammengebaut hat.

Die Einstellmöglichkeiten des Carriers sind überschaubar, aber zweckdienlich – man kann die Schulterriemen und den Cummerbund stufenlos verstellen. Wir mussten den Cummerbund auf die engste Stufe stellen, damit der Carrier fest an unserem Tester (1,80m, 78kg, normale Statur) gesessen hat. Wir hatten den Eindruck, dass sich die Schulterriemen beim Spielen ein wenig gelöst haben und es im Verlauf des Spiels ein wenig lockerer um die Schultern wurde – aber nicht auffällig oder störend. Der restliche Carrier saß aber an unserem Tester eng und kann als angenehm und komfortabel beschrieben werden.

       

Mit zwei Magazinen pro Tasche sitzen die Magazine sehr stramm (zumindest unsere M4 Magazine). Sie sind herausnehmbar, auch ohne das zweite Magazin mitzuziehen, man benötigt aber etwas Kraft und Übung dafür. Mit einem Magazin ist die Pouch aber auch so stabil gefüllt, dass sich auch dort nichts löst und ein Magazin fest und sicher sitzt. Wir würden die Nutzung der Pouch mit einem Magazin empfehlen.

In unserer Testkonfiguration haben wir die Triple-Mag-Pouch, eine Single-Mag-Pouch (die aber als Granatentasche genutzt wurde) und eine Utilitypouch an dem Carrier angebracht. Für den Spieltag war das vollkommen ausreichend. Obschon die Verschlüsse des Schnellabwurfsystems und für die Schultergurte über dem Schlüsselbein lagen, gab es während des Testspiels erfreulicherweise keine Druckstellen.

Hier noch ein kleines Outdoor-Showcase:


Fazit

Im Preisvergleich zu anderen Carriern bekommt man hier ein gutes Einsteigerpaket, welches man auch einzeln nicht günstiger zusammengekauft bekommt. Die Single-Mag Pouch gibt es auch einzeln bei Begadi (Preis: 8,50 €) – den Plattenträger oder die Utilitypouch gibt es nicht separat zu kaufen.

Zusammenfassend können wir den Begadi Value Carrier als ein gutes Allround Einsteigerprodukt durchaus empfehlen, für rund 90 Euro bekommt man eine gute Auswahl an Taschen, die man für mehrere Funktionen durchaus nutzen kann. So wird die Einzel-Magazintasche zur Funkgerät- oder Granatentasche und die Dreifachtasche ist an Kapazität ein gutes Richtmaß für die Munition in einer Runde.
Zwiegespalten sind wir aber bei der Länge des Cummerbundes, viel schmaler als unser Tester darf der Spieler nicht sein, denn viel enger konnte man den Carrier nicht einstellen.
Die Magazintaschen mit Klett-Klappe sind Geschmackssache und bei manchen Funktionen auch durchaus sinnvoll, z.B. zum Schutz von Magazinen im Regen oder als Granatentasche, sodass beim Rennen oder Ähnlichem nichts rausfällt.
Der Carrier ist kein Highend Produkt – will er aber auch nicht sein. Man bekommt für sein Geld eine gute und sinnvolle Auswahl an Taschen, an einem Plattenträger, der für einige Jahre treue Dienste leisten wird.

 


Fotos

Alle obigen und ein paar zusätzliche Fotos findest du in dieser Galerie: