Vorwort
Wir Nutzen im Team schon länger das Z-Tactical ZCOMTAC2, haben aber leider immer wieder Probleme mit den PTTs der Firma Z-Tactical. Auf der Suche nach Alternativen tauchte die Firma EARMOR auf, die von Begadi vertrieben wird. Herausgesucht haben wir uns das EARMOR M32 Headset, welches in diesem Test näher unter die Lupe genommen und gleichzeitig mit dem Z-Tactical ZCOMTAC verglichen wird. Ist es eine gute Alternative? Wo liegen die die Stärken und Schwächen beider Geräte?
Was ist Schallschutz – wo liegt der Nutzen?
Bevor wir mit dem Review beginnen, wollen wir erst etwas das Thema Schallschutz im allgemeinen und speziell im Airsoft beleuchten.
Ein Schallschutz in Headsets schaltet bei lauten Geräuschen (meist ~82 dB) die Hörmuschel kurzzeitig auf “taub” (oder dämpft alle Geräusche) um das Gehör des Trägers vor übermäßiger Belastung zu schützen.
Zugegeben: Schallschutz – Wozu soll man das im Airsoft brauchen? Viele Spielfelder dulden keine Knallkörper – egal ob “Böller”, Soundflashgranate oder sonst eine pyrotechnische Vorrichtung. Der Schallschutz dürfte wohl eher etwas für Leute sein, die öfters im Ausland unterwegs sind und dort mit diesen Dingen öfters konfrontiert werden.
Diese “dicken” Headsets schränken – logischerweise – das Hörvermögen stark ein, egal Airsoftklon oder RealSteel-Vorbild. Die Hersteller haben sich dafür aber etwas Tolles einfallen lassen – und dieses Feature hat es in sich:
An beiden Ohrmuscheln sind Stereomikrofone angebracht, die die Umgebungsgeräusche aufnehmen und verstärken können. Zudem bieten das Headset einen gewissen Schutz für die Ohren vor Treffern, was besonders an kalten Wintertagen sehr nützlich sein kann.
Z-Tactical ZCOMTAC 2
Das ZCOMTAC2 ist mittlerweile seit über einem Jahr im Einsatz. Auf den Fotos ist das gute Stück auch klar und deutlich als “nicht mehr neu” zu erkennen. Alle Schilderungen beziehen sich auf den gesamten Nutzungszeitraum.
Gekauft habe ich das Headset damals für rund 105€ bei Begadi.
Technische Daten:
- Standard NATO MIL Stecker 7.0
- NRR22 Schallschutz
- IPX 5 (wasserabweisend)
- 2x AA Batterien
- Kabellänge: 63 cm
- Gewicht: 413 Gramm (mit Batterien)
Getestet mit einem Motorola T80 Funkgerät und Z-Tactical U94 PTT.
Verarbeitung und Passform
Das ZCOMTAC2 überzeugt mit einer robusten Verarbeitung ohne irgendwelche Druck- oder sonstigen Plastiknähte. Die Batteriefächer sind wirklich stramm geschlossen und haben das Batteriefach auch bei strömenden Regen immer trocken gehalten. Z-Tactical verzichtet auf irgendwelche Sticker oder Markings am Headset.
Das Kopfband verdeckt den Metallbügel mit der Kabelführung und ist in woodland-camo gehalten. Auf dem Markt gibt es verschiedenste andere Kopfbänder für Headsets, sodass man hier noch etwas nachträgliche Gestaltungsvielfalt hat.
Auch mit Sturmhaube, Gitterschutzmaske, Brille und Boone über dem Headset: Nichts wackelt, nichts verrutscht (auch nicht beim Sprinten oder Bewegen durch dichtes Unterholz) und nichts drückt – auch nach 8 Stunden Tragen am Stück nicht. Mehr braucht man in puncto Passform und Tragekomfort nicht zu sagen.
Das Headset verfügt über zwei Knöpfe: Lauter und leiser. Zum Ein bzw. -Ausschalten müssen beide Knöpfe gleichzeitig für ca. 3 Sekunden gedrückt werden.
Ein kleiner Minuspunkt: Die Stoffabdeckung (Windschutz) für das Mikrofon ist relativ leicht entfernbar und ich habe sie auch zügig verloren. Ich würde empfehlen, diese zusätzlich mit einem Gummi/O-Ring zu sichern. Sollte sie euch trotzdem verloren gehen: Hier habe ich damals günstig Ersatz gekauft.
Übrigens: Wer sich fragt, ob so ein Headset im Sommer nicht zu warm ist, dem sei gesagt: Nein! Klar, unter den dicken Ohrmuscheln schwitzt man – aber auch nicht mehr als unter einem Bowmann Headset. Mich persönlich hat es nie gestört, den Schweiß kann man auch gut abwischen, er zieht nicht in irgendeinen Stoff ein. Nebenbei sind die Ohren immer geschützt (wie ihr sicherlich wisst, sind Ohrentreffer sehr unangenehm) und im Winter schön warm!
Features
Wir konnten keine Angabe zu einer zertifizierten Wasserdichtigkeit oder Ähnlichem finden, aber aus unserer Erfahrung wissen wir: Auch bei starken Dauerregen und 8 Stunden Betrieb bleibt das Teil trocken und funktioniert.
Im Gegensatz zum M32 ist der Mikrofonarm nicht beidseitig montierbar, dafür sitzt der Mikrofonarm aber angenehm tief.
Nach zwei Stunden piept das Headset kurz und kündigt den nahenden Stand-By Modus an. Das Headset muss dann kurz ein und wieder angeschalten werden, sonst geht es knapp fünf Minuten später selbstständig aus. Praktisch, dass ich nach dem Ende des Spieltages nicht daran denken muss, das Teil auch wirklich abzuschalten und somit Batterielaufzeit spare. Beim Spielen selbst aber manchmal nervig, es kostet mich eben doch 30 Sekunden Zeit und eine Hand, die am Headset rumfummelt.
Funktion
Der aktive Gehörschutz funktioniert identisch zu dem des M32 (siehe weiter unten im Artikel), ist dabei aber wesentlich klarer und ein Stück lauter. Es gibt kein Hintergrundrauschen. Generell wirkt die Soundqualität des Aktivgehörschutzes hier einfach besser.
EARMOR M32
Das M32 bekommt ihr für für 64.90 € bei Begadi in den Farben schwarz, oliv und tan. Neben dem normalen Kopfbügel kann man das Headset auch als Version für moderne FAST-Helmen (Montage an den Seitenschienen) erwerben.
Technische Daten:
- Standard NATO MIL Stecker 7.0
- NRR22 Schallschutz
- IPX 5 (wasserabweisend)
- bis zu 350 Stunden Stand-By Nutzung
- 2x AAA Batterien
- Kabellänge 60cm
- Gewicht: 426 Gramm (mit Batterien)
Getestet mit einem Motorola T80 Funkgerät.
Verarbeitung und Passform
Bei dem EARMOR M32 handelt es sich um die Version “Universal Headset” in der Farbe Olive. Es kann somit ohne den Einsatz eines Helmes getragen werden. Als PTT-Einheit dient die hauseigene Version für ein Motorola Talkabout 1-PIN Anschlüsse.
Die Qualität des Headsets ist für den Preis von 64,90€ überraschend gut. Das Gehäuse ist sehr robust und sollte dem normalen Airsoftalltag locker standhalten.
Die gepolsterte Hörmuschel und die gummierten Tasten machen einen wertigen Eindruck. Die Tasten lassen sich schöner erfühlen und drücken als beim ZCOMTAC 2. Das bestellte Gerät kam leider mit einem Kratzer am Gehäuse, neben dem Mikrofonarm.
Ein Fall für den Begadi-Support, mit dem wir das sofort und ohne Diskussion klären konnten! So sieht Service aus!
Der Mikrofonarm hat leider ein kleines horizontales Spiel, dies stört aber nicht und verstellen tut er sich dadurch auch nicht. Er sitzt aber relativ hoch, um ihn vor den Mund zu positionieren, muss er schon sehr weit nach unten gebogen werden.
Die Hörmuschel ist schön gepolstert und stört auch nach einem ganzen Airsofttag nicht. Das Headset hat einen sehr guten Sitz. Es federt recht stramm, schmiegt sich so aber gut dem Kopf an, ein Verrutschen ist fast nicht möglich. Durch die weiche Polsterung stört diese Federung auch nicht. Das Headsetkabel ist mit 60cm nicht zu lang aber bietet dennoch genügend Reserve für ein gutes Kabelmanagement.
Features
Das EARMOR M32 bietet ein wasserdichtes Gehäuse nach dem IPX 5 Standard und kann somit auch bei schlechterem Wetter genutzt werden. Hierbei fiel aber auf das die Kappe des Batteriefachs nicht perfekt gegen den O-Ring gedrückt wird, es gibt ca. eine Lücke von 0,5mm.
Ein zweiter O-Ring hat das Problem aber gelöst. Der Mikrofonarm ist flexibel und kann in die gewünschte Position gebogen werden. Des Weiteren kann man die Position des Mikrofons tauschen und es so links oder rechts montieren. So kann das Mikrofon perfekt an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden und z.B große Gittermasken stellen kein Problem mehr dar!
Das größte Feature ist aber natürlich der NRR22 Schallschutz. Durch zwei Mikrofone an der Außenseite werden die Geräusche aufgenommen und an den Träger weitergegeben. Das Einschalten bzw. das Anpassen der Lautstärke erfolgt über die drei Funktionstasten auf der rechten Seite des Headsets.
Funktion
Der NRR22 Schallschutz funktioniert nicht ganz so wie man es sich in der Theorie vorstellt: Leise Geräusche sollten verstärkt und zu laute abgedämpft werden.
Generell wird bei dem Headset aber alles angehoben und so entsteht ein ganz eigenes “Hörgefühl”. Wir finden das man alles etwas intensiver hört, daran muss man sich am Anfang erstmal gewöhnen aber dann will man es nicht mehr missen.
Um dieses Hörgefühl zu bekommen muss man das Headset aber auf die maximale Lautstärke stellen. Auf der höchsten Stufe hat man ein dauerhaftes Grundrauschen im Hintergrund.
Stellt man das Headset eine Stufe runter ist das Rauschen fast nicht mehr wahrzunehmen aber die Lautstärke ist dann minimal leiser, als man sie ohne Headset wahrnehmen würde.
Uns persönlich stört dieses Rauschen nicht so stark und wird durch das bessere Hören im allgemeinen aufgewogen. Man sollte sich beim Kauf dessen aber bewusst sein!
Im Vergleich mit dem ZCOMTAC 2 ist die Lautstärke aber definitiv leiser und es gibt beim Test”gegner” kein Hintergrundrauschen.
Aber was passiert bei einem lauten Geräuschen, wie z.B. einem Knall? Dort agiert das Headset ähnlich, es dämpft einfach alles runter. Es wirkt teilweise störend wenn z.B. ein Ast gegen den Helm oder das Headset knallt. Daraufhin werden 1-2 Sekunden alle Geräusche gedämpft, was in einer hitzigen Kampfsituation sehr irritierend sein kann.
Die Funkqualität ist in beide Richtungen sehr gut – hier hatten wir nichts zu beanstanden.
Zur PTT von EARMOR gibt es nicht viel zu sagen, sie ist äußerlich gut verarbeitet und macht einen guten Eindruck.
Am Ende des Spieltages mussten wir das M32 aber leider wieder an Begadi zurücksenden. Über den Spieltag kam es immer wieder zu Ausfällen.
Das Headset ging zufällig aus und ging auch erst wieder an wenn man die Batterien aus dem Fächern nahm und neu einlegte. Zudem gab es oft ein sehr lautes, schrilles Geräusch wenn man auf der höchsten Lautstärke die Scharniere bewegte. Wir hatten vor einiger Zeit schon einmal ein M32 auf dem Tisch und auch dieses hat sich so verhalten. Sehr schade!
Fazit
Das Fazit fällt recht schwer, da das EARMOR den ersten Spieltag nicht durchhielt und somit leider einen leicht bitteren Beigeschmack hinterlässt. Großer Minuspunkt hingegen beim ZCOMTAC 2 ist die Qualität der damit verbunden PTTs, die ja der eigentliche Grund für den Test des EARMORs war. Von der Verarbeitungsqualität jedoch nehmen sich beide Geräte nichts. Der Body ist sauber verarbeitet und die sehr gute Polsterung garantiert einen guten Sitz über den gesamten Spieltag.
Selbst wenn man den Ausfall des EARMORs ausblendet und unser Testgerät als Montagsmodell deklariert, hat das ZCOMTAC 2 die Nase vorn. Von der technischen Funktion steht es einfach besser da, es tritt kein so starkes Rauschen auf der höchsten Lautstärkestufe auf und die Lautstärke ist generell höher. Ich werde also beim ZCOMTAC 2 bleiben!
Noch einmal vielen Dank an Begadi für den tollen und schnellen Support!
Hinweis: Mittlerweile ist die MOD1-Version des M32 auf der Herstellerseite aufgetaucht! Verbessert wurde neben der Elektronik auch die ergonomischen Aspekte wie Schwenkbarkeit bei Helmadaptern und härterer Schaumstoff. Die Sticker sollen durch Lasergravuren ersetzt worden sein. Begadi hat zugesichert, uns ein Exemplar zur Verfügung zu stellen, sobald es lieferbar ist. Wir gehen also in Runde 2!
Fotos