Vorwort
Vor einiger Zeit haben wir euch zwei Flaggschiffe der Headsets mit Schallschutz (oder auch: Aktivhörschutz) in diesem Artikel vorgestellt.
Die Kritikpunkte beim M32 von EARMOR sind augenscheinlich beim Hersteller angekommen und wir haben von Begadi zwei Exemplare der aktualisierten und überarbeiteten Version (MK 1) geliefert bekommen – an dieser Stelle möchten wir uns dafür nochmals herzlich bedanken!
Insgesamt waren beide Headsets bei uns rund anderthalb Monate und wir haben uns wirklich viel Zeit für die Geräte genommen. Sie Zuhause auf Herz und Nieren untersucht, ausprobiert und sie sogar mit aufs Spielfeld genommen und dort einen kompletten Tag mit ihnen verbracht.
Veränderungen bei der MK1 Version
Das EARMOR Logo sowie die Einlegerichtung der Batterien sind nun per Laser graviert. Die Innenseite der Hörmuschel ist nun nicht mehr bedruckt sondern ganz simpel in schwarz gehalten.

Laut Hersteller ist die gesamte Elektronik überarbeitet worden, um das Hintergrundrauschen und andere elektronische Probleme des Vorgängermodells zu beheben. Die On/Off-Taste muss nun zum Ein -bzw. Ausschalten des Headsets ca. 3 Sekunden gedrückt werden (bei der alten Version reichte ein kurzes Drücken), und auch die Töne beim leiser/lauter Stellen sind verändert.
Das Headset im Praxistest
Nach dem Einlegen der beiden Triple A Batterien waren wir sehr gespannt. Das Einsetzen der Batterien kann einem kaum einfacher gemacht werden: Der mit einem Gummi vor Verlust gesicherte Deckel des wasserdichten Batteriefachs muss um 90° gedreht werden und die Einlegerichtung der Batterien ist per Laser graviert – hier kann nichts schief gehen. Den EIN/AUS Schalter lange gedrückt, signalisieren uns zwei kurze Töne die Betriebsbereitschaft. Vor dem Aufsetzen wurde das Headset auf die höchste Stufe der Umgebungslaufverstärkung gestellt (die Erreichung der Minimal/Maximalstufe wird mit einem kurzen Ton signalisiert).
Beim Aufsetzen leider direkt die erste Enttäuschung:
Durch die oben erwähnte Leichtgängigkeit der Bügel, verrutscht die Ohrmuschel schnell und sitzt schief. Es muss nachjustiert werden. Dabei entsteht ein leises Quietschen, welches das Headset sofort aufnimmt und verstärkt -> wie auch bei der alten Version. Zugegeben: Nicht annähernd so laut. Bei der alten Version war das Geräusch deutlich lauter.
An einem normalen Spieltag wird das Headset bestimmt nicht oft auf -und abgesetzt, dennoch eine unnötige Sache. Abhilfe schafft erst das Herabsetzen der Lautstärke des Headsets.
Auf dem Kopf angekommen sitzt das Headset bequem und macht eine gute Figur.
Beim Spielen trage ich einen UnderArmour Heatgear Balaclava und darüber ein Mutliwrap mit integriertem Gitterschutz, zusätzlich eine Cap über die nun das Headset gesetzt wird.
Somit gelten erschwerte Bedingungen für das Headset, da es auf unterschiedlichen Stofflagen halten und seine Töne durch diese Lagen bringen muss. Eine Aufgabe, die mein ZCOMTAC2 sonst mit Bravour meistert.

Schnell wird klar: Besonders mit einem festen Halt tut sich das M32 schwer. Bei schnellen Bewegungen des Kopfes rutscht es leider immer wieder vom Ohr und auch wenn der Schaft der Waffe zum Zielen etwas zu fest angedrückt wird, gibt das Headsets auf Grund der flachen Beschaffenheit der Ohrmuscheln schnell nach und rutscht zur Seite weg.
Die Verstärkung der Umgebungsgeräusche lässt leider auch weiterhin zu wünschen übrig. Ja, es sind deutliche Verbesserungen zur alten Version (Mod 0) zu hören, aber der Unterschied zum ZCOMTAC2 ist immer noch riesig. Die räumliche Darstellung der Geräusche (“3D-Sound”) des M32 entspricht leider nicht unseren Erwartungen an ein ausgereiftes Produkt. Für den Schießstand absolut ausreichend, um im Wald aber Positionen von verschiedenen Schützen richtig einzuordnen, unserer Meinung nach eher weniger geeignet.
Während unseres letzten Events hatten wir das M32 aufgesetzt und genutzt. Mitten im Spiel haben wir uns kurz unter einer Tanne abgeduckt und die ZCOMTAC2’s aus dem Rucksack geholt und getauscht, um einen direkten Vergleich zu haben. Die räumliche Ortung der Schuss -und Umgebungsgeräusche war mit dem Produkt von ZTactical einfacher und wesentlich natürlicher.
Fazit
Ist das EARMOR M32 Mod1 ein schlechtes Headset mit Schallschutz? Nein!
Ist das Headset ein ausgereiftes und perfektes Produkt? Leider nein.
Wir würden das Preis/Leistungsverhältnis als “befriedigend” beschreiben. Die wesentlichen Funktionen verrichten tadellos ihren Dienst. Das Headset dient als guter Aktivgehörschutz, bietet eine gute Sprachqualität durch sein Mikrofon, ist auch für Einsätze im Regen geeignet und bietet einen Mikrofonarm, der beidseitig montierbar ist.
Die verbesserungswürdige Soundqualität der Umgebungsgeräuschverstärkung in Kombination mit der (zumindest für unsere Köpfe) fehlenden Rutschfestigkeit der Ohrmuscheln führt uns aber zu dem Schluss, dass das ZCOMTAC2 die bessere Wahl bleibt.
Fotos