Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Wir haben in den letzten Wochen den stetigen Zuwachs von Begadi eigenen Internals verfolgt und ein paar der Teile sind schon in vergangene Projekte eingeflossen.
Die Qualität der bis jetzt von uns verbauten Teile hat uns so sehr überzeugt, dass wir gerne ein ganzes Projekt daraus machen wollen. Wir haben eine vorhandene Airsoft genommen, die sich weitestgehend im Werkszustand befindet und mit Begadi Internats ausgestattet. Ob die neuen Teile dabei einen Mehrwert erbringen, kompatibel sind und auf was geachtet werden sollte, werden wir für euch hier aufbereiten. Wir werden dabei den aktuellen Stand der Airsoft dokumentieren und was das Tuning am Ende wirklich gebracht hat.
Die Teile wurden uns hierbei von Begadi zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.
Lieferumfang
Die folgenden Teile sind Bestandteil des Projektes. Ob diese alle wirklich verbaut werden oder es zu Problemen kommt, steht im Praxisteil.
- Begadi PRO CNC Pistonhead
- Begadi HRC 13:1 Gears
- Begadi PRO V2/V3 CNC Cylinderhead
- 20.50 mm und 20.80 mm Begadi Nozzle
- Begadi Mamba 30k Motor
- Retroarms Piston
- FPS Type E Cylinder
IST-Zustand
Model
Für das Projekt haben wir uns für die E&L AK 74UN entschieden. Sie ist nun seit April 2020 in unserem Besitz und es wurde gleich zu Beginn ein Gate V3 Aster verbaut. Die Leistungsdaten zum Begadi CORE Mosfet haben sich dabei aber kaum geändert, ausschlaggebend war eher die Möglichkeit, die Airsoft auf dem Feld auslesen und ggf. anpassen zu können. Des Weiteren ist eine Retro Arms CNC QSC Springguide Schraube verbaut. Dieser zentriert den Springguide, ansonsten könnte sich Dieser leicht nach oben oder unten neigen.
Zustand und Abnutzung
Neben dem eigentlichen Upgrade der Airsoft wollen wir dieses Projekt auch dazu nutzen, den Zustand der Internals nach ca. 25.000 Schuss zu analysieren. Nach dem Öffnen der Gearbox entdecken wir sofort den ersten Verschleiß. Die Zahnreihe des Pistons ist gebrochen, die beiden Teile sitzen aber noch fest an ihrem Platz. Von dem Defekt haben wir nichts bemerkt, sie lief noch Tage zuvor auf einem Spiel tadellos. Dass die Zahnreihe entzweigebrochen war, hat uns doch sehr überrascht.
Auch am Pistonhead ist starker Verschleiß zu erkennen. Der Pistonhead hat schon im Auslieferungszustand leicht im Cylinder geschliffen, was über die Zeit zu starken Schleifspuren und Rillen auf dem Pistonhead geführt hat. In dem Cylinder sind noch die Rückstände des Abriebs zu finden, welche natürlich zu weiterem Verschleiß führen. So hat auch der O-Ring des Pistonheads sehr feine Kratzer.
Die innere Wandung des Cylinders ist auch nicht mehr glatt, sondern leicht aufgerieben. Dies alles spiegelt sich auch in der Dichtigkeit wider, der Pistonhead erzeugt fast keine Kompression mehr im Cylinder. Die Shell sieht hingegen noch sehr gut aus. Wir können einzig Verschleiß an den Laufflächen des Pistons ausmachen, dieser hält sich aber in Grenzen.
Leistungsdaten vor dem Umbau
Durchschnittliche Ampere | 48.2 A |
Spitze Ampere | 86 A |
Zyklusszeit | 62.2 ms |
Verbrauch pro Zyklus | 0.69 mAh |
Der verbaute E&L Motor hat eine beachtliche Kraft und schafft so eine Zykluszeit von knapp 62 ms. Hierbei hat er aber hohe Amperespitzen von 86 A und auch einen relativ hohen Durchschnitt von 48.2 A. Wir betreiben die E&L seit dem ersten Tag mit einem 11.1 V 1000 mAh Lipo mit 20/40C. Das bedeutet, der Akku läuft in dieser Kombination außerhalb seiner maximalen Werte. Dadurch sind lange Schussfolgen nicht möglich, nach schnellen 20 Schuss ist der Akku bereits handwarm.
Vor dem Umbau wurde die E&L mit unseren gängigen Review Grammaturen noch einmal gechront:
BB Gewicht (in Gramm) | Energie (in Joule) |
---|---|
0.20 | ~ 1.52 |
0.25 | ~ 1.51 |
0.32 | ~ 1.50 |
0.40 | ~ 1.41 |
Begadi Internals
Eindrücke
Der Pistonhead ist aus CNC bearbeitetem Aluminium und lässt verarbeitungstechnisch keine Wünsche offen. Er verfügt über 8 Ventilationsöffnungen, die den O-Ring bei der Vorwärtsbewegung zusätzlich an die Cylinderwandung pressen. Den O-Ring nennt Begadi “Quad-Ring”, er ist nicht rund, sondern hat eine U-Form. Damit hat er gegenüber normalen O-Ringen zwei Kontaktflächen zum Cylinder und dichtet besser ab.
Um den Pistonhead optimal zu führen, ist ein zusätzlicher O-Ring in der Front verbaut. Dieser verhindert, dass das Aluminium am Cylinder schleift. Zuletzt baut der Pistonhead ca. 1 mm weiter auf, womit der AOE schon leicht korrigiert ist.
Der Cylinderhead ist ebenso aus Aluminium und verfügt über mehrere Besonderheiten. Zum einen ist eine sehr großzügige Sorbofläche verbaut. Diese ist 2 mm dick und kommt in zwei Ausführungen. Die Blaue hat eine Härte von 70° und ist für vollautomatische Setups geeignet. Der grüne Sorbo hat eine Härte von 50° und eignet sich für SEMI Only Setups. Diese Sorbofläche absorbiert einen großen Teil der Aufprallenergie und dämpft Gleichzeit merklich das Aufprallgeräusch. Zuletzt korrigiert es den AOE um ca. 2 mm, zusammen mit dem Begadi Pistonhead ist unser AOE perfekt.
Eine weitere Pufferzone ist in die Front des Cylinderheads eingelassen. Diese absorbiert einen Teil der Aufprallenergie, die ansonsten direkt an die Shell weitergegeben würde. Damit diese Pufferzone sich auch komprimieren kann, hat Begadi die Aufnahmen zur Shell angepasst. Normal ist diese Aufnahme rund und die Nocken der Shell greifen in den Cylinderhead. Bei diesem Cylinderhead sind sie aber oval, damit er sich minimal bewegen kann. Könnte er das nicht, würde bei der Kompression der vorderen Pufferzone die Energie zum größten Teil auf die Aufnahmen des Cylinderheads wirken und früher oder später zu Verschleiß führen.
Begadi bietet zwei Versionen des Cylinderheads an, wir verbauen die 23 mm Version. Die 23.5 mm Version ist für Cylinder mit einem Innendurchmesser von Minimum 23.8 mm geeignet und sitzt in den meisten Cylindern sehr straff. Es gibt aber auch Unterschiede bei der Shell. Laut Begadi passt die 23 mm Version gut in E&L Shells, 23.5 mm wäre sehr eng.
Das Nozzle besteht ebenso aus Aluminium und verfügt über zwei O-Ringe. Diese sind leicht versetzt, so wird das Nozzle gut geführt und weist fast kein Spiel auf. Auf dem Begadi Cylinderhead läuft das Nozzle extrem gut. Die beiden Teile haben eine herausragende Passgenauigkeit und passen perfekt zueinander. Das Ende des Nozzles ist abgerundet und hat keine Phase, die noch zusätzlich in das Bucking eintaucht. Dies muss bei der Wahl der richtigen Länge beachtet werden. Das 20.50 mm Nozzle ist exakt 20.50 mm lang. Das 20.80 mm Nozzle lag bei 20.75 mm.
Der Begadi 30K Mamba Motor verfügt über ein CNC gefertigte Motorplatte, die ihn sehr solide wirken lässt. Die Motorplatte ist je nach Ausführung eingefärbt, um die Motoren optisch besser unterscheiden zu können. Die Welle verfügt über ein Kugellager, was der Laufruhe und Langlebigkeit zugutekommt. Als Magneten kommen Neodym zum Einsatz, damit ist der Mamba extrem kraftvoll und läuft effizienter als vergleichbare Motoren. Damit er diese Performance auch über einen langen Zeitraum halten kann, hat das Gehäuse Lüftungsschlitze, damit die Abwärme gut abgeführt werden kann.
Vom subjektiven Schussgefühl ist er nur minimal schneller als der E&L Motor aber sehr viel effizienter. Der Akku wird auch nach längeren Schussfolgen nur handwarm.
Die Gears sind laut Begadi extra gehärtet und bei der 13:1 Version mit 11.1V für eine Federstärke von maximal M120 geeignet. Sie machen einen extrem soliden Eindruck und wir würden ihnen auch mehr zutrauen! Nach dem sie passgenau eingeshimmt sind, laufen sie wirklich sehr ruhig. Die Gears von E&L hatten immer ein gewisses Kreischen, welches nun nicht mehr zu hören ist. Gleichzeit ist die Übersetzung von 18:1 auf 13:1 gesunken – das verkürzt die Zykluszeit noch einmal zusätzlich.
Zum Schmieren der Gears haben wir das Ceramium Waffenfett von Begadi genutzt, da es für den Einsatz von optischen Sensoren sehr gut geeignet ist. Es haftet gut auf den Gears, wodurch die Chance eines verschmutzten Sensors signifikant sinkt.
Leistungsdaten nach dem Umbau
Leistungsdaten mit 18:1 (E&L Gears) und 13:1 (Begadi Gears) Übersetzung:
18:1 und 30K Mamba Motor | 13:1 und 30K Mamba Motor | |
---|---|---|
Durchschnittliche Ampere | 45.3 A | 49.8 A |
Spitze Ampere | 51.8 A | 54.6 A |
Zykluszeit | 60.1 ms | 53.8 ms |
Verbrauch pro Zyklus | 0.59 mAh | 0.61 mAh |
Chronowerte nach dem Umbau:
BB Gewicht (in Gramm) | Energie (in Joule) |
---|---|
0.20 | ~ 1.76 |
0.25 | ~ 1.76 |
0.32 | ~ 1.74 |
0.40 | ~ 1.73 |
Probleme und Tipps
Der Umbau auf das Begadi Nozzle hat leider nicht funktioniert. Das Originale Nozzle hat eine Länge von 20.60 mm, ein passendes Nozzle führt Begadi aktuell leider nicht. Wir haben uns für das 20.50 mm und 20.80 mm entschieden, da das originale Nozzle eine leichte Phase hat. Diese taucht in das Bucking ein und ein Nozzle ohne Phase könnte auch etwas kürzer sein und trotzdem zum Bucking hin abdichten. Das Begadi Nozzle hat keine Phase, dennoch passt es nicht. Bei 20.50 mm gibt es Druckverlust und bei 20.8 mm Feedingprobleme. Wir hoffen, dass Begadi in Zukunft noch weitere Nozzlelängen in sein Sortiment aufnimmt.
Der mitgelieferte Sectorgearclip passt nicht, nicht einmal ansatzweise. Er ist für den Steuernocken zur Tappetplate viel zu groß. Begadi weiß um das Problem und empfiehlt den Sectorgearclip von Lonex. Da unser Gearset nicht geshortstroked ist, haben wir aber auch keine Timing Probleme erwartet. Dennoch sollte das Fehlen des Sectorgearclip je nach Setup beachtet werden.
Bei dem verwendeten Pistonhead und Cylinderhead ist der Einsatz eines Pistons mit 14.5 oder 15 Zähnen zwingend notwendig. Da der Piston- und Cylinderhead von Begadi den AEO so weit korrigieren, würde bei einem normalen Piston das Sectorgear mit dem zweiten Zahn des Pistons kollidieren. Dies könnte zur Beschädigung des Pistons und/oder der Gears führen! Wir haben uns deswegen für den Retroarms Piston entschieden, da er mit seinen 14.5 Zähnen den größten Spielraum bietet.
Zuletzt musste der Cylinder getauscht werden, da E&L einen speziellen einteiligen Cylinder verbaut, der mit dem Cylinderhead fest verbunden ist. Wir haben uns für den Cylinder Typ E von FPS entschieden, da er noch etwas mehr Volumen als der von E&L bietet. Unsere bevorzugte Grammatur liegt bei 0.40 Gramm und hierbei verliert die E&L im Werkszustand ca. 0.1 Joule, im Vergleich zu 0.20 g BBs. Mit dem FPS Cylinder bleiben die Werte von 0.20 g bis 0.40 g konstant.
Fazit
Die Begadi Internals haben einen sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen. Die Verarbeitung ist für den aufgerufenen Preis fast unschlagbar. Zudem sind die Teile gut aufeinander abgestimmt und harmonieren untereinander.
Die Teile sind auch alles andere als Standard und bieten mehrere Besonderheiten. Der Pistonhead hat einen O-Ring mit mehreren Kontaktflächen, der Cylinderhead eine austauschbare Sorbofläche, das Nozzle zwei O-Ringe und die Gears sind extra gehärtet.
Das fertige Projekt läuft sehr rund und die Daten sprechen für sich. Die Leistungsspitzen sind von ganzen 86A auf 54.6 Ampere gefallen, trotz des 13:1 Gearsets! Durch den Motor und der schnelleren Übersetzung fällt auch die Zykluszeit um 8 ms.
Schade finden wir aber den nicht passenden Sectorgearclip. Da Begadi das Problem aber schon bekannt ist, hoffen wir auf eine neue Generation der Gearsets bzw. des Sectorgearclips. Ebenso hoffen wir, dass das Angebot an Nozzlelängen noch ausgebaut wird. Wie schon erwähnt, haben diese einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Für unser Projekt war aber leider keine passende Länge im Sortiment.
Alles in allen werden wir die Begadi Internals in kommenden Projekten wieder verwenden. Die Qualität und der Preis haben uns überzeugt!
Fotos