Vorwort
Begadi bietet seit einiger Zeit ausgewählte Airsoftmodelle als “Begadi DeluXe” Versionen an – eine Waffe aus ihrem Sortiment, von der hauseigenen Werkstatt vollständig überarbeitet und mit Luxuskomponenten und Tuningteilen ausgestattet.
Nachdem wir uns in der Vergangenheit mit der HW4 DeluXe auseinander gesetzt haben (hier geht’s zum Review), möchten wir uns in diesem Artikel mit der HW17 befassen.
Die HW17 DeluXe ist für 899 € bei Begadi in den Farben Schwarz und Tan erhältlich.
Zu unserem Unboxing auf YouTube geht es hier.
Vielen Dank an die Firma Begadi, die dieses Review ermöglicht hat!
Allgemeines
Das Original
Das MK17 ist der große Bruder des MK16 – beide Exemplare ähneln sich äußerlich sehr stark, unterscheiden sich aber im Kaliber.
Lieferumfang
Im Paket befinden sich neben der Waffe selbst:
- ein HighCap Magazin
- Chronoprotokoll
- Informationsschreiben zur HW17 Serie
- GATE TITAN Zubehör (Verbindungskabel)
- MAXX Model Zubehör (Tensioner etc.)
Magazine
Das mitgelieferte HighCap fasst laut Begadi 500 BBs. Es besteht aus Stahlblech, rastet sauber ein und feedet knapp 10 BBs, bevor das Rädchen auf der Unterseite nachgedreht werden muss.
Wir haben darüber hinaus 6 MidCap Magazine nachbestellt und getestet. Auch diese bestehen aus Stahlblech. Sie sitzen sehr stramm im Magazinschacht und müssen mit etwas Kraft herausgezogen werden. Das Fassungsvermögen beträgt ca. 160 BBs.
Ein kleines Highlight: Die Bodenplatte aus festem Kunststoff ist sehr schick. Leider kann diese etwas wackeln, wenn die Stahlpfalz an der Stelle etwas locker ist.
Begadi schreibt auf der Produktseite der MidCap Magazine:
Wir mussten feststellen, dass wir bei allen 6 MidCap Magazinen oft Doppelschüsse hatten (teilweise jede 3. BB)!
Die von Begadi erstellte und verlinkte Anleitung zu einem Workaround haben wir getestet und können ihre Wirkung bestätigen. Wir haben den Vorgang bei allen 6 Magazinen durchgeführt und hatten danach keine Feeding Probleme mehr. Der Vorgang dauert pro Magazin ca. 2-4 Minuten.
Verarbeitung und Haptik
Die Waffe wiegt 3010 Gramm und ist damit überraschend leicht. Wer also befürchtet, dass er sich für diese DMR im Fitnessstudio mehr anstrengen muss, der kann aufatmen. Auch nach einem Spieltag gibt es keine Gummiarme!
Vorderschaft und Barrel
Der obere Teil des Bodys besteht aus schönem Aluminium mit mattem Finish, der Außenlauf aus Stahl. Scharfe Kanten oder Grate? Fehlanzeige!
Die seitlichen Picatinny Schienen im vorderen Bereich des Handguards sind leider aus Kunststoff und nicht aus Aluminium. Schade, dass hier nicht ebenfalls Aluminium als Material gewählt wurde.
Wir mussten feststellen, dass der Boltcarrier/Verschluss wirklich stark verschmiert gewesen ist. Hier war eine intensive Reinigung notwendig. Das Gewinde des Flashhiders war ebenfalls mit Schmiermittel überzogen.
Der Gasblock besteht aus XYZ und ist sehr massiv. Das Korn lässt sich umklappen und rastet in dieser Position sauber ein. Mittels Druckkopf kann es wieder aufgerichtet werden. Tolles Detail: Die Gasabnahme lässt sich mittels Kippschalter einstellen.
Der Mündungsfeuerdämpfer verfügt über eine QD-Aufnahme für einen Schalldämpfer und lässt sich abschrauben. Darunter verbirgt sich ein 14mm Negativgewinde. Total klasse finden wir, dass sich darüber hinaus der Außenlauf auch am Gasblock abschrauben lässt (ebenfalls ein 14mm Negativgewinde) – wer also hier einen anderen Look möchte, kann auch dort einen Schalldämpfer oder ähnliches montieren.
Gehäuse
Die untere Hälfte ist aus nylonverstärktem Kunststoff und wirkt dementsprechend robust. Besonders toll ist, dass die beiden Hälften kein Spiel haben und hier kein Wackeln zu finden ist. Besteht eine Waffe aus zwei verschiedenen Werkstoffen und ist in der der Hälfte getrennt, wackelt doch oft etwas. Hier absolut nicht der Fall.
Der Spannhebel trübt unser Bild der perfekten Verarbeitung leider. Dieser wackelt extrem und sobald die Waffe bewegt wird, kommt es zu lautem und nervigem Klappern. Wir haben diesen dann festgeklebt.
Danach mussten wir feststellen, dass das die Innenseite des Boltcarrier/Verschluss ebenfalls nicht gut fixiert ist und immer wieder an die Innenwand des Gehäuses schlägt. Auch hier entsteht ein nerviges Klappern. Indem wir die dort befindliche Feder etwas mehr unter Druck gesetzt haben, konnten wir dem Klappern Einhalt gebieten. Dazu haben wir das Endstück mit einer Mutter einfach etwas weiter vorn fixiert. Das Verschlussblech schließt nun nicht mehr zu 100% (ca. 2mm bleiben offen), das ist es uns aber wert.
Und zu guter Letzt war leider das Endstück des Verschlussgestänges lose und hat ebenfalls nach kurzer Zeit angefangen zu wackeln und zu klappern. Hier half leider nur starker Kleber.
Bezeichnung und Kaliber sind als schöne Markings unter der abnehmbaren Flip-Up Kimme aufgetragen. Ein kleines Stück darüber befindet sich das F-Zeichen und Importeur.
Die Schulterstütze ist klappbar und verfügt über eine verstellbare Wangenlauflage. Beide Scharniere sind sehr stramm und wackeln ebenfalls nicht – wunderbar!
In ihr wird der Akku untergebracht – 11.1 Volt Lipos auch mit großer Kapazität (wir haben Triple Sticks bis 2200mah untergebracht) sind kein Problem.
Die Schulterstütze ist mit einer abnehmbaren Gummikappe versehen. Diese wird durch einen Pin gesichert.
Des Weiteren kann die Schulterstütze um 6 Stufen verlängert werden, wird sie ausgezogen wird es ein wenig wackelig, aber noch in einem akzeptablen Rahmen. Der Mechanismus dafür ist so straff, dass ein versehentliches Verstellen unmöglich ist.
Am Griff und am Abzugsschutz war leider eine Gussnaht zu finden. Nicht scharfkantig, aber ein weiterer kleiner optischer Mangel. Der Feuerwahlhebel ist beidseitig bedienbar, lässt sich etwas “schwammig” bewegen und rastet nicht sauber in der jeweiligen Position ein – schade!
Technik
Bevor wir uns mit den technischen Komponenten der Waffe befassen, haben wir natürlich nachgechront.
Gewicht | Energie |
0.20g | 1.66 – 1.72 J |
0.32g | 1.69 – 1.72 J |
0.40g | 1.62 – 1.67 J |
Trotz starker Gewichtsunterschiede der BBs liefert die Waffe konstant ~1.7 Joule. Unabhängig vom gewählten BB-Gewicht, könnt ihr euch also sicher sein, dass ihr beim Chronen keine Joule-Creep Überraschung erlebt.
Das Ansprechverhalten ist erwartungsgemäß enorm – besonders mit aktiviertem Precocking schlägt die Waffe auch schon beim Gedanken den Abzug zu drücken ab.
Demontage
Zur Demontage sollte zuerst der Schaft aufgeklappt und das Kabel aus dem Schaft gezogen werden. Den Schaft am besten aufgeklappt lassen, so besteht keine Gefahr, dass Kabel einzuknicken. Der vordere Body-Pin kann nun ausgetrieben werden.
Danach muss das HopUp auf Stellung 3 gebracht werden, da sonst das Nozzle nicht aus der HU-Kammer gelöst werden kann.
Pro Seite der Waffe müssen nun drei Torx Schrauben gelöst werden: 2 Schrauben hier:
und die vordere Schraube in den seitlichen Picatinny Rails:
Alle Schrauben sind gefedert, d.h. sie können nicht herausgelöst werden.
Sind diese Schritte abgeschlossen, kann die untere Hälfte der Waffe vom oberen Teil mit etwas Kraft gelöst werden. Hier am besten etwas weiter vorne am Magazinschacht nach unten ziehen.
Um an Lauf samt HopUp-Kammer zu kommen, muss nun der Gasblock inkl. Außenlauf entfernt werden (an diesem Bauteil ist auch der untere Teil des Handschutzes befestigt, inkl. unterer Picatinny Rail). Einfach die Konstruktion leicht anschrägen mit Kraft herausziehen.
Gearbox
Es handelt sich um eine Retro Arms 8mm CNC Gearbox Duraluminium 7075. Im Gegensatz zur HW4 DeluXe finden wir aus Designgründen keine Splitgearbox vor, allerdings verfügt die Box über ein Federschnellwechselsystem (FSWS).
Alle internen Komponenten (abgesehen vom Nozzle, es handelt sich hier um ein spezielles Exemplar mit 38,50 mm Länge) entsprechen denen der HW4 DeluXe. Wer mehr über die Komponenten der Gearbox erfahren möchte, dem empfehlen wir unsere detaillierte Beschreibung im Review zur HW4 DeluXe.
HopUp und Lauf
Die wesentlichen Merkmale und Features einer MAXX HopUp Kammer haben wir ebenfalls in diesem Artikel näher beschrieben.
Für die HW17 wurde die entsprechende HopUp Unit stark bearbeitet. Konkret:
- Einstellrad mit einer Aussparung versehen
- der untere Teil der HopUp Kammer wurde abgeschliffen (zur Vorbeugung von Feeding-Problemen)
- der BB-Latch wurde entfernt
Der Begadi R-Hop Patch ist schön verarbeitet und passt perfekt in das breite Lauffenster des SLONG Laufes. Der zugehörige Nub ist am sauber heruntergeschliffenen Arm der Maxx HU bündig und gerade angebracht.
Praxistest
Am 11.08. waren wir beim “Summer Splash” vom Drunken Sheeps Airsoft Team in Plessa zu Gast und konnten die HW17 auf Herz und Nieren testen.
Eine kleine Anmerkung: Das letzte Drittel des Videos ist nur zum neidisch machen 😉 *sehr lecker*
Fazit
Das Fazit zu dieser Waffe fällt uns sehr schwer. Auf der einen Seite haben wir ein hochgezüchtetes Tuningmonster, das in Sachen Performance wirklich kaum zu toppen ist.
Auf der anderen Seite haben wir zwar einen sehr schicken und gut verarbeiteten Body, der aber an einigen Stellen Verbesserungsbedarf in puncto Wackeln aufweist. Dazu kommen die Schwierigkeiten mit den MidCap Magazinen.
Dem findigen Airsoft-Enthusiasten dürften die von uns benannten Kritikpunkte nicht stören, schlussendlich dauert die Beseitigung bzw. Ausbesserung aller Mängel keine 60 Minuten.
Wer für 900 € aber ein “Rundum-Sorglos”-Paket erwartet und höchste Ansprüche an das Produkt stellt, der könnte am Ende etwas enttäuscht sein.
Was wir aber mit Sicherheit sagen können: MK17 bzw. SCAR-H Modelle sind eine Seltenheit und Augenweide auf den gängigen Airsoftfeldern und die HW17 sorgt auf jeden Fall für Aufmerksamkeit.