Vorwort
Zeit für einen Klassiker! Heutzutage ist Picatinny ja schon old-school. Keymod und M-Lok Mountingsysteme bestimmen die Optik der Handguards moderner Waffen. Die Bodys der aktuellen Waffen werden ebenfalls immer leichter und zum Teil aus Nylonverbundstoffen und anderen Kunststoffen hergestellt.
Wir möchten “back to the roots” und euch in diesem Review die LCK74 aus dem Hause LCT vorstellen.
Zugegeben – bereits das Titelbild ist nicht mehr ganz wurzelhaft, ein paar “comfort items” brauchen wir auch, dazu aber mehr im Praxistest.
Es handelt sich hier um eine in 2019 verbesserte Version. Hauptunterschied: Das Mosfet. Eigentlich sollte diese kleine Platine mittlerweile Standard sein, bis dato mussten wir das bei LCT allerdings vermissen. Das hat sich nun geändert und alle aktuellen Modelle von LCT sind werksseitig mit einem Mosfet ausgestattet.
Wir möchten jetzt nicht mit dem Urschleim anfangen und die genaue Funktionsweise eines Mosfets erläutern, aber Neulingen sei kurz gesagt: Ein Mosfet verbessert das Ansprechverhalten eurer Waffe wesentlich und schont dabei die Switch Unit. Die Verwendung von 11.1 V LiPo Akkus ist nun ohne sonderlichen Verschleiß möglich.
Die Waffe ist für 398 € bei SNIPER-AS erhältlich.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei SNIPER-AS für die Zusammenarbeit, die dieses Review ermöglicht hat.
Zu unserem Unboxing auf YouTube geht es hier.
Lieferumfang
Im Paket befand sich neben der AK selbst:
- Hochglanzbroschüre mit Sicherheitshinweisen, LCT Modellen und ihren Zubehörkomponenten
- LCT Midcap in orange
- Anhänger mit Hersteller und Modellbezeichnung
Wir hätten uns über einen Laufreinigungsstab im Paket gefreut, als kleines Trostpflaster gab es aber den schicken Anhänger, der für Sammler sehr interessant sein kann, wenn die Waffe in einer Glasvitrine ausgestellt werden soll.
Magazine
Das mitgelieferte MidCap Magazin ist in einem eher bräunlichem orange gehalten, sehr angenehm, da diese Farbe im Wald nicht so grell leuchtet, wie von anderen Herstellern.
Von LCT gibt es passende Low- (70 BBs), Mid- (120 BBs) und HighCap (450 BBs) Magazine in schwarz oder orange zu kaufen.
Magazine von Cyma haben aber ebenfalls problemlos gepasst und auch hervorragend gefeedet.
Verarbeitung und Haptik
Wenn man die Waffe aus dem Karton hebt, merkt man sofort: Willkommen in der Oberklasse. Auf den ersten Blick wackelt nichts und wirkt sehr echt und massiv.
Das Gesamtgewicht (ohne Magazin) beträgt ~ 3.4 KG bei einer Gesamtlänge von 950 mm.
Übrigens: Wer einen Umbau seiner AK plant, findet hier ein kleines Teaservideo von LCT, welches die Möglichkeiten und Kompatibilitäten der LCT Produktpalette zeigt.
Handschutz und Barrel
Der Handschutz ist aus Echtholz gefertigt und lässt sich in zwei Teile (obere Hälfte und untere Hälfte) zerlegen. Das Holz ist sehr dickwandig und wackelt in seiner Fassung keinen Millimeter. Die Maserung und Farbe gefallen uns sehr gut. Scharfe Kanten oder gar Splitter waren nicht zu finden. Die Lackierung wirkt dünn und ausgesprochen weich – sehr angenehm anzufassen! Am vorderen Teil des Handschutzes befindet sich noch eine Trageriemenaufnahme.
Um den Handschutz zu entfernen, muss auf der rechten Seite der Waffe die kleine Haltenase mit Kraft nach oben gedrückt werden. Die obere Hälfte des Handschutzes kann dann mit viel Kraft an der hinteren Seite (Gas-Rohr) nach oben gehoben werden. Zum Wiedereinbau den Handschutz schräg in die Gaskammer (vorn) einsetzen und hinten mit Druck einpressen.
Der Außenlauf und seine Komponenten wie das Korn etc. sind aus Stahl hergestellt und runden das hochwertige Bild mit dem Handschutz ab.
Dazu einfach die Kopflöcher des Stabes mit der darunter liegenden Schraube übereinander plan legen und die Schraube leicht anziehen.
Darunter verbirgt sich ein 24mm Linksgewinde, aber auch dieses lässt sich abschrauben, wenn man die kleine Madenschraube löst. Wiederum darunter befindet sich ein 14mm Linksgewinde – quasi das Standardgewinde. Der Nutzer hat also die Wahl, ob er auf 24mm Flash Hider aus dem LCT Sortiment zurückgreifen will, oder sich doch lieber auf dem freien Markt bedient.
Body
Der Body selbst ist aus Stahl gefertigt und macht einen sehr robusten Eindruck.
Die F-Markierung ist dezent auf der Unterseite der Waffe aufgebracht und jedes Exemplar verfügt über eine eigene Seriennummer.
Der Feuerwahlhebel sitzt sehr straff, es wird schon etwas Kraft benötigt, um ihn zu verstellen – das empfanden wir aber keinesfalls als negativ, so verstellt er sich wenigstens nicht und wackelt bzw. klappert nicht. In der jeweiligen Position rastet er sauber ein.
Auf der linken Seite der Waffe befindet sich AK-typisch die Schiene zur Anbringung von Side-Mounts, die erfreulicherweise keine scharfen Kanten aufweist. Die Side-Mount Montage kann einfach aufgeschoben und mit der entsprechenden (an der Montage selbst befestigten Schraube) festgezogen werden.
Die Kimme ist frei verstellbar und rastet auf der jeweiligen Position auch sauber ein.
Der Staubschutz ist vollständig abnehmbar (dafür einfach den Staubschutzknopf kräftig eindrücken) und gibt den Blick auf den oberen Teil der Gearbox frei.
Hier ist auch die gefederte Stangenführung für das Hülsenauswurfsystem untergebracht. Der Hülsenauswurf selbst ist sehr straff gefedert und lässt sich problemlos nach hinten ziehen. Dort rastet er nicht ein. Um das HopUp einzustellen, muss der Hülsenauswurf also hinten gehalten werden.
Das einzige was uns am Body nicht gefällt, ist der Griff. Er besteht aus sehr schlicht aussehendem Kunststoff und weist eine deutlich spürbare Gussnaht auf.
Schaft
Der Schaft ist – wie der Handschutz – aus dickwandigem Echtholz und wirkt ebenfalls sehr massiv. Beschaffenheit, Maserung und Farbe ist identisch zu der am Handschutz.
Es handelt sich um einen Festschaft, der auf der Oberseite mit einer Schlitz- und auf der Unterseite mit einer Innensechskantschraube gesichert ist.
Besonders gefällt uns, dass die hintere Slingaufnahme sehr stramm sitzt und nicht wackelt und klappert.
Im Schaft wird bei dieser Version der Akku untergebracht. Hierfür werden die beiden Schrauben der Schaftkappe aufgeschraubt und die Schaftkappe kann abgenommen werden.
Ein sehr schönes Detail: In der Schaftkappe befindet sich eine kleine runde Öffnung, die mit einer funktionierenden Klappe versehen ist. Beim realen Vorbild wird hier das Putzset untergebracht. In der Praxis sorgt dieses Feature aber dafür, dass die Schaftkappe (inkl. zugehöriger Schrauben), die für jeden Akkuwechsel abgeschraubt werden muss, durch die Feder der Klappe dem Benutzer entgegengedrückt wird.
Technik
Seit 2019 verfügen alle erhältlichen LCT-Modelle über ein werksseitig verbautes Mosfet. Wir freuen uns, dass LCT diese “Neuerung” (seien wir ehrlich: Mosfets sollten schon seit einigen Jahren zum Standard gehören) nun als Standard eingeführt hat.
Laut der Angabe bei SNIPER-AS soll die Waffe ~1.5 Joule leisten. Wir haben nachgechront:
Gewicht | Energie |
0.20 (Lonex) | ~1.40 J |
0.28 (Bolt) | ~1.50 J |
0.40 (KJW) | ~ 1.44 J |
Wir haben uns gefreut, dass die Waffe direkt mit einem DEAN-Anschluss ausgeliefert wurde.
Gearbox
Bei der Gearbox handelt es sich um das klassische V3 Design.
Im Innern befinden sich 9mm Kugellager, Stahlgears, ein Piston mit kompletter Stahlzahnreihe und kugelgelagertem Aluminumkopf und ein kugelgelagerter Springguide.
Der Cylinder ist aus Aluminium gefertigt und ist mit einem Cylinderhead mit 2 O-Ringen versehen.
Das Nozzle wird aus Kunststoff hergestellt, ist 19.49mm lang und verfügt über einen O-Ring.
Beim Motor handelt es sich um einen short type 35000 rpm HighTorque Motor.
Der starke Motor in Kombination mit dem Mosfet und dem 11.1V Akku sorgt für ein überdurchschnittlich gutes Ansprechverhalten (siehe Schusstestvideo).
HopUp und Lauf
Der Lauf hat einen Durchmesser von 6.02 mm (Herstellerangabe) – also schon Tuninglaufniveau, besteht aus Messing und ist rund 435 mm (SNIPER AS gibt 380mm an) lang.
AK-typisch finden wir eine HopUp Kammer mit Schiebeverstellung. Der Vorteil ist hier, dass das HopUp stufenlos verstellt werden kann.
Um an die HopUp Unit zu gelangen, muss die gesamte Front auseinander gebaut werden. Das bedeutet:
Handschutz abbauen, die Madenschrauben auf der Unterseite der Gasrohrführung (auf der die Kimme sitzt) lösen, den dortigen Pin austreiben und den Block nach vorne abziehen. Danach werden die Fixierschrauben der HopUp Kammer gelöst. Nachdem der Aussenlauf entfernt ist, kann Lauf samt HopUp Kammer entnommen werden.
So wird ein versehentliches Verstellen des HopUps verhindert. Gegebenenfalls kann mit Unterlegscheiben gearbeitet werden.
Lauf und HopUp Gummi waren dreckfrei, allerdings etwas mit Schmiermittel benetzt. Wir empfehlen eine Reinigung.
Praxistest
Nach einer ausführlichen Inspektionsphase Zuhause durfte die AK am 20.07.2019 mit aufs Spielfeld (AirsoftOperations Event in der DarkZone). Das Wetter hat an diesem Tag wunderbar mitgespielt: Zwar war es zwischenzeitlich etwas windig, insgesamt aber trocken und angenehm warm. Wir haben die AK mit dem mitgelieferten Akku und den zur Verfügung gestellten 0.28 Gramm BOLT BBs genutzt. Die maximale Reichweite (ohne ballistische Flugbahn) bei der sichere Manntreffer noch möglich waren, betrug 58 Meter.
Es ist gut zu sehen, dass die AK mit dem Hoppen von 0.28 Gramm BBs sichtlich an ihre Grenzen kommt, denn das HopUp war bereits voll eingedreht. Das Ergebnis ist leider etwas ernüchternd. Es wäre toll, wenn LCT in Zukunft etwas härtere/kräftigere Gummis verbauen würde, sodass auch schwerere BBs möglich sind.
Nachdem wir selbst ein wenig getestet und das HopUp eingestellt hatten, durfte Airsoft Neuling Lukas den Tag mit ihr verbringen.
Lukas hatte uns eine Woche zuvor kontaktiert und von seinem Interesse an Airsoft erzählt. An diesem Tag wurde er von uns mit allen wichtigen Dingen versorgt und konnte so seine ersten Airsofterfahrungen sammeln. Wir fanden es mehr als passend, ihm direkt die LCT LCK74 als Leihgabe zur Verfügung zu stellen – eine unvoreingenommenere Meinung kann man quasi nicht bekommen. Wir dürfen an dieser Stelle zitieren:
Auch wenn ich keine großen Erfahrungen mit anderen Waffen habe, hat mir die AK viel Spaß gemacht. Sie ist sehr groß und man merkt das Gewicht schnell in den Armen, aber das soll ja auch so sein – ist eben eine AK. Den Tag über hat sie mich nicht im Stich gelassen und immer einwandfrei funktioniert.
Ich habe mich auf jeden Fall gefreut, dass ich direkt an meinem ersten Airsofttag so eine tolle Waffe nutzen und mit ihr auch einige Hits landen konnte.
LukasDem aufmerksamen Leser ist bestimmt aufgefallen, dass wir die AK für den ersten Spieltag nicht in ihrem Ursprungszustand gelassen haben. Folgende Modifikationen haben wir vorgenommen:
Handschutz: Wir haben den unteren Teil des Handschutzes gegen ein Zentico Exemplar getauscht. Die Montage eines Frontgriffes empfinden wir als praktisch. Es waren keine Anpassungen am Handschutz oder der AK nötig.
RecoilShock-Pad: Auf Grund der Feder/Schaftkappen-“Problematik” (siehe Erläuterung oben) haben wir uns für das Anbringen eines Recoil-Pads entschieden und die Schaftkappe nicht montiert. So konnte Lukas ganz einfach den Akku wechseln.
Seitenmontage inkl. Visier: Die auf die Seitenmontage haben wir ein Midwest Industries Scope Mount montiert inkl. M21 Meprolight Rotpunktvisiers.
Die Umbauten waren überhaupt kein Problem und gingen leicht von der Hand. In kurzer Zeit kann man also mit wenig Aufwand den Look seiner AK anpassen. Wir finden, dass diese immer noch sehr klassisch aussieht, aber einen modernen Touch bekommen hat.
Die AK hat den Praxistest also bestanden und sieht nun nach ihrem ersten Einsatz etwas “used” aus:
Fazit
LCT liefert hier wirklich ein “rundes” Paket ab. Verarbeitungstechnisch befinden wir hier in der Oberklasse und das merkt man auch.
Für jede Menge Entdeckungen und Detailspielereien ist auf jeden Fall gesorgt.
Wer kein Problem damit hat, dass das HU-Gummi noch gewechselt werden sollte und dass das ein wenig Aufwand bedeutet, macht mit der AK auf jeden Fall nichts falsch und kann zuschlagen.
Wir freuen uns, dass Lukas die AK so gut gefallen und er einen tollen ersten Tag gehabt hat! Darüber hinaus werden wir mit der AK auch weiterhin unsere Freude haben.
Die Goodies
VALKEN Engery Balancing Charger
Das mitgelieferte Ladegerät gehört zu den (im Vergleich zu Multichargern wie z.B. dem iMax) einfacheren Geräten.
Es unterstützt 2 bzw. 3 Zellen LiPos und lädt alle Zellen gleichmäßig bis zur maximalen Kapazität. Auf andere Features wie z.B. “Schnellladen” oder “Entladen” oder “Storage” müssen wir verzichten. Der Ladestand jeder einzelnen Zelle wird mit einer LED signalisiert (wechselt diese von ROT zu GRÜN, ist die Zelle vollständig geladen)
Wir haben den mitgelieferten Nuprol Akku ohne Schwierigkeiten in zügigem Tempo mit dem Gerät laden können. Ein Test am vorhandenen Imax verriet: Der Akku ist wirklich vollständig geladen worden. Für 19,90 € ist das Preis/Leistungsverhältnis des Gerätes gut.
Die Bedienungsanleitung haben wir für euch abfotografiert und ist in der Galerie einzusehen.
NUPROL 11.1 Triple Stick
Der Akku ist tatsächlich eine kleine Besonderheit. Für seine Kompaktheit verfügt er über eine ausgesprochen große Kapazität (1450mah) und starke Entladerate (30-60C). Er passt problemlos auch in M4 Stocktubes. Mit 26.90 € gehört er sicherlich nicht zu den günstigsten LiPos, ist sein Geld aber auf jeden Fall wert!
Die Akkus die wir sonst verwenden sind nur 1.5 cm kürzer (genauso dick und breit) und verfügen nur über eine Entladerate im Burst von 40C bei 1000mah.
BOLT .028 Gramm BBs
Zu den BBs können wir nicht viele Worte verlieren. Sie haben in unserem Testzeitraum für keine Laufstopfer oder andere Unregelmäßigkeiten gesorgt.
Das Kilo (~3500 Stück) kostet 19.90 €.