Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Heute möchten wir eine Airsoft vorstellen, die nicht mit Gas oder Strom angetrieben wird, sondern mit purer Muskelkraft! Die Rede ist von der Desert Tech SRS aus dem Hause Silverback in der A2 (Ausführung 2) Version. Vor nun bald zwei Jahren hatten wir die Ausführung 1 im Review und sie hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In der restlichen Airsoft Community hat die SRS ebenso eine große Fangemeinschaft um sich gesammelt, die die spezielle Technik und das exotische Design lieben. Mit der A2 bringt Silverback das Pendant zum scharfen Vorbild. Neben den äußerlichen Veränderungen hat sich aber auch im Inneren einiges getan. Ob die Änderungen überzeugen können, werden wir im folgenden Review beleuchten.
Wir haben uns für die 22” Version in Tan entschieden, welche uns von Begadi zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank dafür!
Neben der 22” Variante gibt es auch noch eine kurze Variante mit 16”. Alle Längen sind in den Farben Schwarz, Olive und Tan erhältlich.
Unterschiede A1 zu A2
- Neuer Handschutz mit MLOK (keine Rails im Lieferumfang!)
- Outerbarell im fluted Design
- Fräsungen im Aluminiumgehäuse zu Gewichtsreduzierung
- Flat Trigger
- Schrauben an der HU haben nun einen O-Ring, damit sie sich nicht mehr verstellen
- Monopod nicht mehr vorhanden
- Neuer Piston aus Nylon mit Axial Lager
- 700 Gramm leichter (22” Version)
Unboxing
Lieferumfang
Im Paket befinden sich neben dem Produkt selbst:
- Umfangreiche Anleitung
- Inbus-Set
- Patch in Waffenfarbe
- Alternativer Magazin Follower
- Ersatz O-Ringe
- Fett
Magazine
Das beiliegende Magazin fasst 30 Schuss. Die Hülle besteht aus Stahlblech und die Innereien aus Kunststoff. Es wiegt 197 g und ist wertig verarbeitet. Dem Magazin liegt ein Follower aus Gummi bei. Dieser kann optional verbaut werden, damit bei einem Magazinwechsel keine 4-5 BBs mehr herausfallen und bis zur letzten BB gefeedet wird.
Der Follower ragt bei einem leeren Magazin ca. 3 cm heraus. Das schnelle Verstauen in einer Pouch ist damit sehr schwer. Wird der Follower wiederum nicht mehr in das leere Magazin eingeführt, besteht die Gefahr, dass er beschädigt wird. Die Vor- und Nachteile des Followers muss jeder für sich selbst abwägen.
Die Magazine haben die Außenmaße von 103 x 73 x 18 mm und passen in gängige AR15 Pouches. Es gibt aber auch extra Magazin Pouches in den Farben Olive und Coyote. In diese passen jeweils zwei Magazine.
Ersatzmagazine sind in die Farben Schwarz, Olive und Tan erhältlich. Bei jedem Magazin ist ein separater Follower dabei.
Verarbeitung und Haptik
Handschutz und Barrel
Der Handschutz besteht aus CNC gefrästem Aluminium und verfügt über MLOK auf allen Positionen. Die Verarbeitung ist sehr gut, es gibt keine scharfen Kanten oder Grate. Dafür war er von Werk aus nicht fest verschraubt. Die vier Torxschrauben mussten alle noch einmal fest angezogen werden, danach war der Handschutz aber bombenfest und wackelte keinen Millimeter mehr. Der Mündungsfeuerdämpfer wurde aus Aluminium gefertigt und verfügt über ein 14 mm Linksgewinde. So können alle gängigen Schalldämpfer oder Mündungsfeuerdämpfer montiert werden. Zusätzlich ist eine Schutzkappe montiert, darunter verbirgt sich ein 24mm Rechtsgewinde. Auf dieses passt der originale Schalldämpfer von Silverback.
Der Outerbarrel besteht aus Aluminium und ist im fluted Design gehalten. Das besondere Design ist optisch sehr ansprechend und spart viel Gewicht. Leider sitzt er nicht fest und lässt sich fast 1 cm bewegen. Im Schussverhalten spiegelt sich dies nicht wider, aber kommt man während des Spiels gegen einen Baum oder Ähnliches, kann sich der Outerbarrel im schlimmsten Fall leicht verstellen.
Zur Entnahme des Außenlaufs müssen die vier Schrauben auf der rechten Seite des Gehäuses gelockert werden. Danach wird die Sicherungsschraube auf der linken Seite auf “unlock” gedreht und der Außenlauf kann herausgezogen werden.
Body
Das obere Gehäuse ist einteilig und besteht aus einem einzigen Block Aluminium, welcher CNC bearbeitet wurde. Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und gibt keinen Raum für Kritik. Im vorderen Bereich wurden mehrere Aussparungen eingearbeitet, um das Gewicht noch weiter zu reduzieren. Im oberen Bereich gibt es eine 17 cm lange Picatinny Rail, die genügend Platz für eine Zielvorrichtung bietet, sich aber nicht über die gesamte Länge des Gehäuses zieht. Hier befinden sich auch die sehr schön und liebevoll angebrachten Markings und die – angenehm dezent angebrachte – Importeursmarkierung inkl. F. Am Ende der Rail befinden sich die zwei Schrauben zum Justieren des HopUps.
Das untere Gehäuse besteht aus Nylonkunststoff und kann mit der guten Verarbeitung des oberen Gehäuses leider nicht mithalten. Es hat auf der unteren Seite sehr ausgeprägte Gussnähte und sogar Spalte. Dies war schon bei der A1 Version der Fall und es ist schade, dass Silverback bei der Ausführung 2 nicht nachgebessert hat. Dafür ist der verwendete Nylonkunststoff sehr hochwertig, er verleiht der A2 eine gute Haptik.
Der Pistolengriff liegt trotz seiner Größe angenehm in der Hand und gibt einen guten Halt. Die Sicherung ist mit dem Abzugsfinger zu erreichen aber schwer zu bedienen. Sie läuft sehr schwergängig, um die A2 auf SAFE zu stellen, muss die Hand vom Abzug genommen werden. Für die Umstellung von SAFE auf FIRE reicht wiederum der Abzugsfinger. Der Abzug ist im Flatdesign gehalten. Er hat ein angenehmes Abzugsgewicht und der Schuss bricht sehr sauber. Bei der A1 konnte noch die Position des Abzuges verstellt werden, dies fällt bei der A2 leider weg. Der Abzugsweg kann dafür aber immer noch verstellt werden. Hierbei wird die Stellung des Sears verstellt, welches den Piston früher frei gibt.
Schaft
Die Butplate ist gummiert und kann mit Einlagen noch weiter verlängert werde. Wird die Schaftkappe entfernt, können der Cylinder, Piston und die Feder entnommen werden. Die Wangenauflage besteht aus Polyamid Kunststoff und kann in sechs Positionen auf den Schüzen angepasst werden. Für die Montage von Slings steht auf der rechten sowie linken Seite des Schaftes eine QD Aufnahme aus Stahl zur Verfügung.
Technik
Bevor wir uns mit den technischen Komponenten der Waffe befassen, haben wir die Energie der Waffe gemessen.
BB Gewicht (in Gramm) | Energie (in Joule) |
---|---|
0.20 | ~ 2.62 |
0.46 | ~ 2.68 |
Die Energie lag mit einer M160, ohne HopUp bei 2.95 Joule (mit 0.46 BBs).
Internals
Chylinder und Cylinderhead sind dieselben wie bei der A1. Beide Teile bestehen aus Stahl und sind verschraubt. Auf dem Gewinde sitzt ein zusätzlicher O-Ring, womit dieses Bauteil perfekt abdichtet.
Piston und Pistonhead sind ebenso identisch. Die Farbe der Bauteile hat sich zwar geändert, Gewicht und Maße sind aber exakt dieselben. Die Arretierung zum Sear ist aus Stahl, der Rest aus Aluminium. Der Piston Head ist “Silentdesign” gehalten und hat eine sehr üppige Bufferfläche. Er gibt der SRS ein angenehm leises Schussgeräusch.
Der Springguide ist neu designt und besteht aus verstärktem Kunststoff. Warum hier das Material von Stahl auf Kunststoff geändert wurde, können wir uns nicht erklären. Die Gewichtsreduzierung ist es nicht wert, so ein stark belastetes Teil aus Kunststoff zu fertigen. Dafür hat der neue Springguide ein Lager, womit sich die Feder frei drehen kann. Wir haben uns dennoch für einen Springguide aus Stahl entschieden. Gerade bei stärkeren Federn erscheint dieses Upgrade sehr sinnvoll und zudem hat er eine Teflonbeschichtung, die die Feder leichter repetieren lässt.
HopUp und Lauf
Die HopUp Unit hat sich zur A1 Version nur minimal geändert. Sie hat nun O-Ringe an den Einstellschrauben. So verstellen sich diese nicht unabsichtlich und die HopUp-Leistung bleibt konstant. Gehalten wird sie immer noch über zwei Madenschrauben, die sie am Lauf arretieren. Diese haben jetzt aber Markierungen auf dem Lauf, so hat man einen besseren Orientierungspunkt für die Montage der HopUp Unit. Die Montage ist so etwas einfacher, der Umstieg auf einen C-Clip wäre aus unserer Sicht aber besser gewesen. Zudem dürfen die Madenschrauben nicht so fest angezogen werden.
Der Lauf ist 578 mm lang, mit einem Durchmesser von 6.05 mm. Es ist ein Standard AEG Lauf und nimmt auch normale AEG Buckings auf. Eine Aufnahme für einen C-Clip ist auch vorhanden, genutzt wird diese nur leider nicht. Der Lauf war im Gegensatz zur A1 nicht so extrem verdreckt. Gereinigt werden sollte er trotzdem, wie jeder Lauf vor dem ersten Gebrauch. Er war aber nicht so sehr in Öl getränkt, wie das Exemplar der A1 Version.
Das verbaute SRS Bucking ist mit 60° sehr weich und für die Energie von 1.6 J ausgelegt. Dafür hat es eine relativ große Patchfläche und kann auf einer großen Fläche Druck auf die BB bringen. Dies nutzt die SRS HopUp Unit aber leider nicht aus. Die Einstellung erfolgt über zwei Schrauben, die direkt auf das Bucking Druck ausüben. In der Theorie ist der Ansatz gut. Jede Schraube kann separat verstellt werden und der Druck auf das Bucking von rechts nach links variieren. Sollte die BB z.B. Rechtsdrall haben, wird der Druck auf die linke Schraube erhöht. In der Praxis ist das Einstellen der SRS HopUp Unit aber sehr zeitaufwendig, da zwischen den Schrauben immer wieder justiert werden muss. Zudem kann das Bucking seine große Patchfläche nicht ausnutzen, da nur zwei Schrauben Druck ausüben. Ein flacher Nub wäre hier vermutlich die bessere Wahl gewesen.
Silverback bietet eine eigene Upgrade HopUp Unit, die FAST. Sie ist der Standard HopUp Unit weit überlegen. Sie als neue Standard HopUp Unit zu verbauen hätte die SRS enorm aufgewertet, diesen Schritt ist Silverback aber leider nicht gegangen.
Maxx Model SRE
Als Alternative zur Standard SRS HopUp Unit stand uns die Maxx Model SRE zur Verfügung. Sie ist – wie von Maxx gewohnt – tadellos verarbeitet und besteht komplett aus CNC gefrästem Aluminium und ist dadurch extrem passgenau. Der große Vorteil gegenüber der SRS HopUp Unit ist die große Druckfläche auf das Bucking und die sehr genaue Justierung. Zudem ist die Maxx Model variabel in der Anwendung. Neben der SRE gibt es noch eine SRG Unit. Die SRE kann mit normalen AEG Buckings betrieben werden, die SRG mit GBB Buckings. Somit kann das Setup noch besser an die eignen Bedürfnisse angepasst werden.
Weitere Unterschiede bestehen bei dem verbauten HopUp Arm. Dieser ist bei der SRE 4 mm lang und bei der SRG 6 mm. Bei der Verwendung der SRE kann der 6 mm Arm aber nachgerüstet werden, was bei Buckings mit großer Patchfläche auch zu empfehlen wäre. Die HopUp Einstellung erfolgt wie bei den meisten M4 Units, im Rotary Style. Das Einstellrädchen ist über den Hülsenauswurf zu erreichen, dabei muss der Verschluss durchgeladen werden. Die Einstellung erfolgt angenehm leicht und ist auch mit Handschuhen sehr gut zu meistern.
Der Arm besteht aus Aluminium und gibt den Druck sehr direkt an das Bucking weiter. Zwar ist die Druckfläche mit einem Gummi unterfüttert und kann dadurch etwas nachgeben, dies aber wirklich nur minimal. Dadurch ist die Einstellung sehr aggressiv und muss in sehr kleinen Schritten erfolgen. Eine Druckfläche aus Gummi wäre aus unserer Sicht komfortabler gewesen.
Weitere Vorteile ergeben sich bei der Montage der HopUp Unit. Die SRS Unit wird über zwei seitliche Madenschrauben an den Lauf geklemmt. Die richtige Position zu finden, erfordert einiges an Zeit und Fingerspitzengefühl. Das der Lauf leicht verdreht arretiert wird, passiert leider sehr leicht. Zudem sollten die Madenschrauben nicht zu fest angezogen werden, der SRS Lauf besteht aus Messing und könnte beschädigt werden. Die Maxx HopUp Unit wird über einen C-Clip montiert, den Lauf zu verdrehen ist fast unmöglich. Als letztes Detail hat die Maxx HopUp Unit auf der oberen Seite eine Kerbe. Diese dient als Markierung für die Montage in den Außenlauf. Die HopUp Unit wird über eine Madenschraube im Außenlauf gehalten. Diese Montage muss so gerade wie möglich erfolgen, dafür dient die Kerbe in der Maxx HopUp Unit. Die Spitze der Madenschraube kann in diese Kerbe greifen und der Lauf lässt sich leicht und komfortabel ausrichten.
Um die Vorteile des 6 mm HopUp Arm zu nutzen, haben wir ein TNT 60° Bucking verbaut. Diese Gummis überzeugen durch ihre 6 mm lange Patchfläche
Praxistest
Wir konnten die SRS am 10.04.2021 in Bad Belzig testen. Geladen waren 0.46 g BBs und der Test wurde mit der schon beschrieben Maxx Model HopUp Unit durchgeführt. Zusammen mit dem TNT Bucking und einer M160 waren wiederholt Manntreffer auf 99 m möglich. Die Gegebenheiten spielten der SRS nicht in Karten. Es waren 5 °C und es gab leichten Wind. Trotzdem konnte sie an der 100 m Marke kratzen und das hat uns sehr imponiert. Wir sind uns sicher, mit 3 J würden die Ergebnisse ggf. noch übertroffen, aber auf jeden Fall konsistenter erreicht werden. Was uns aber negativ bei dieser Kombination auffiel, ist das Zusammenspiel von HopUp Unit und Cylinderhead. Dieser muss mit Druck in Die HopUp Unit eingeführt werden und weist bei uns nach ca. 250 Schuss schon Abrieb an der Oberseite auf.
Von der Verwendung der Stock HopUp Unit würde wir klar abraten. Sie ist für hohe Energien und BB Gewicht nicht ausgelegt und gerade das sollten die Stärken eines Scharfschützengewehres im Airsoft sein. Es muss nicht unbedingt das Upgrade auf eine Maxx Model HopUp Unit und ein TNT Lauf, samt Bucking sein. Auch eine FAST kann gute Ergebnisse liefern, wie unsere A1 schon unter Beweis gestellt hat. Ein Upgrade, in welcher Form auch immer, sollte aber auf jeden Fall mit eingeplant werden!
Das allgemeine Handling der Waffe ist durch ihre kompakte Bullpup-Bauweise sehr angenehm. Die Waffe ist klein, handlich und sehr führig. Der Nachteil dieses Designs liegt im Schusszyklus selbst: Je nach Feder geht das Repetieren wirklich (im Vergleich zu normalen Modellen) schwer von der Hand und jeder Schütze muss seinen eigenen Weg finden, mit der Situation möglichst praktisch umzugehen. Ein Greifen des Bolthandles von oben ist z.B. für meine persönliche Statur (siehe Video) nicht möglich.
Fazit
Die SRS in der Version A2 hat uns nicht im Stich gelassen. Die neue Version hat viel Gewicht eingespart und dies macht sich im Airsoftalltag sehr bemerkbar. Weiter wurde die HopUp Unit verbessert, damit sie sich nicht mehr verstellt. Trotzdem wird sie den Ansprüchen an ein Airsoftscharfschützengewehr nicht gerecht. Die Verwendung von schweren BBs ist nicht wirklich möglich und wenn, bietet sie keinen wirklichen Reichweitenvorteil zu einer S-AEG. Der Wechsel auf eine alternative HopUp Unit sollte unbedingt bei dem Kauf mit eingeplant werden!
Die restlichen Internals überzeugen jedoch. Sie sind gut aufeinander abgestimmt und haben während unseres Tests keine Auffälligkeiten aufgezeigt. Einzig der Springguide aus Kunststoff passt nicht ganz ins Bild. Auch wenn er einer M160 standgehalten hat und im Gegensatz zu einer Variante aus Stahl Gewicht einspart, würden wir Stahl bevorzugen. Um die SRS weiter an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen, bietet der Markt auch sehr viele Aftermarket Teile, extern sowie intern.
Die äußere Verarbeitung ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stehen der Handschutz und das obere Gehäuse, welche durch ihre tadellose CNC Bearbeitung keine Wünsche offenlassen. Auf der anderen das untere Gehäuse aus Nylonkunstoff. Dieser gibt eine gute Haptik, die Spritzgussnähte und teilweise vorhandene Spalte, trüben aber das äußere Erscheinungsbild.
Das Gesamtpaket weiß aber dennoch zu überzeugen. Sie ist einfach ein Eyecatcher und zieht auf jedem Airsoftevent die Blicke auf sich. Zudem ist sie eine mehr als solide Basis, um mit einer alternativen HopUp Unit und einer stärkeren Feder konkurrenzfähig zu sein. Wir können für die SRS in der A2 Version eine bedenkenlose Kaufempfehlung aussprechen!
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