Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Die letzte Review einer Tokyo Marui (TM) ist noch nicht lange her. Die Marke hat uns mit der HiCapa aber so sehr überzeugt, dass wir uns als nächstes die 1911er Modelle ansehen wollen. Die 1911er haben viele Fans, dank ihres eher klassischen Looks und je nach Hersteller müssen sie mit ihrem relativ kleinen Gastank kämpfen. Ob die TM Modelle auch hier mit ihrem gut abgestimmten System glänzen können, werden wir für euch herausfinden.
Für das Review haben wir uns für eine klassische und eine moderne Version der 1911er entschieden. Die beiden Modelle wurden uns von Begadi zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür! Sie unterscheiden sich aber nicht nur durch ihr Aussehen, die MOD 1911er verfügt über einen Schlitten aus Aluminium. Diese Materialwahl ist für TM sehr untypisch und bietet einen guten Vergleich der Gaseffizienz vom Kunststoff- zum Aluminiumschlitten.
Lieferumfang
In den Paketen befanden sich jeweils neben den Pistolen selbst:
- Ein Gasmagazin
- Laufreinigungsstab
- Anleitung (Japanisch)
- Follower zum Deaktivieren des Schlittenfangs (Night Warrior)
- Tütchen BBs
Magazine
Beide Magazine fassen 25 Schuss und wiegen exakt 190 Gramm. Das Magazin der MOD 1911 ist im matten Schwarz gehalten und die gesamte Hülle besteht aus Metall. Das Magazin der Night Warrior besteht ebenso aus Metall, die Oberfläche ist aber gebürstet und passt so zu der modernen Auslegung des 1911er Modells. Beide Magazine haben sauber “TOKYO MARUI MADE IN JAPAN” eingestanzt. Generell ist die Verarbeitung der Magazine herausragend, es gibt keine Grate oder Ähnliches.
Die Magazine ragen ein Stück aus dem Magazinschacht heraus, was dem Magazin der Night Warrior etwas zum Verhängnis wird. Das gebürstete Aluminium scheint am Ende des Magazinschachtes heraus, was durch das dunkle Gehäuse sofort ins Auge fällt. Für einen einheitlichen Look kann aber das Magazin des MOD 1911er auch in der Night Warrior verwendet werden.
Die Gaseffizienz beider TMs war überraschend gut. Wir haben die Gaseffizienz beider Modelle bei 23°C Raumtemperatur und nach 2 Stunden im Kühlschrank bei ca. 6°C getestet und die Ergebnisse in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Modell | 23°C | 6°C |
---|---|---|
MOD 1911 | 35 | 26 |
Night Warrior | 45 | 32 |
Mit beiden Modellen lässt sich bei Raumtemperatur gut eine Magazinfüllung verschießen, mit der Night Warrior sogar fast zwei. Dies ist bei 1911er Magazinen nicht selbstverständlich, da sie bauartbedingt sehr schmal sind und weniger Gas fassen können als andere Modelle. Bei 6°C können die Modelle immer noch genutzt werden. Die Night Warrior schafft ganze 32 Schuss, die MOD 1911 stößt aber an ihre Grenzen. Das Magazin konnte gerade so geleert werden, bei einem zweiten Magazin lief die MOD 1911 relativ schnell in den Cooldown.
Verarbeitung und Haptik MOD 1911
Schlitten
Der Schlitten der MOD 1911 ist TM untypisch aus Aluminium gefertigt. Durch die Materialwahl ist die Gaseffizienz etwas eingeschränkt, mit allen Internals bringt der Schlitten 237 g auf die Waage. Die Verarbeitung ist hervorragend und die Optik stark an das klassische Vorbild angelehnt. Im hinteren Bereich ist er mit Fräsungen versehen, um einen besseren Grip beim Repetieren zu ermöglichen. Kimme und Korn bieten keine optische Unterstützung bei der Avisierung und das Korn ist relativ klein.
Der Außenlauf besteht wie gewohnt aus Kunststoff, aber mit einem matten Finish. Dadurch fällt der Kunststoff nicht wirklich auf.
Abzug und Griffstück
Das Gehäuse besteht, bis auf die Griffschalen, aus Metall und setzt die gute Verarbeitung fort. Der Aluminiumschlitten läuft sehr leicht auf dem Gehäuse und ist auch minimal geölt. Unter dem Schlitten sind verschiedene TM Markings in das Gehäuse gestanzt. Zusätzlich auf der vom Schützen aus linken Seite befindet sich das F im Fünfeck. Es ist relativ dezent angebracht, bei so einem klassischen Modell wäre es auf der Unterseite des Abzugsbügels aber besser platziert gewesen.
Die MOD 1911 verfügt über zwei Sicherungen. Die Flügel- und die Handballensicherung. Die Handballensicherung wird von dem Schützen automatisch betätigt, wenn die MOD 1911 in die Hand genommen wird. Hierbei muss die MOD 1911 aber auch nicht extra stark umfasst werden, die Sicherung löst sich recht einfach und zuverlässig.
Der Magazinfang ist auf dem vom Schützen aus linken Seite und arbeitet ebenfalls zuverlässig. Auch bei der Verwendung des Night Warrior Magazins gab es keine Probleme. Der Knopf zum Freigeben des Magazins befindet sich ebenfalls auf der linken Seite und ist leicht texturiert.
Der Abzug hat einen Abzugsweg von ca. 4 mm und schlägt nicht so direkt wie die Night Warrior ab. Durch die Materialwahl des Schlittens sind aber ohnehin nicht so schnelle Schussfolgen wie mit der Night Warrior möglich.
Verarbeitung und Haptik Night Warrior
Schlitten
Die Night Warrior ist das komplette Gegenteil zur MOD 1911, was Optik, Aufbau und Materialwahl angeht. Der Schlitten besteht aus Kunststoff, ist aber TM typisch trotzdem sehr hochwertig. Er wiegt mit allen Internals 205 Gramm. Im vorderen und hinteren Bereich ist er mit Fräsungen versehen, um einen besseren Grip beim Repetieren zu ermöglichen. Auf der vom Schützen aus linken Seite ist relativ groß die Modellbezeichnung “Night Warrior” eingelassen.
Kimme und Korn sind mit weißen Akzenten versehen, um eine schnellere Avisierung zur ermöglichen. Gleichzeit ist die Visierung breiter als bei der MOD 1911, wodurch es leichter fällt, sie gerade auszurichten.
Der Außenlauf hat dasselbe helle Finish wie die HiCapa und wirkt dadurch nicht sehr hochwertig. Ebenso fällt sofort ins Auge, dass er nicht aus Metall besteht.
Abzug und Griffstück
Das Gehäuse besteht zum größten Teil aus Metall, einige Bedienelemente und die Griffschalen sind aber aus Kunststoff gefertigt. Die Verarbeitung ist dennoch auf einem sehr hohen Niveau. Das Gehäuse verfügt über eine 22 mm Schiene zur Montage von Zubehör.
Wie die MOD 1911, verfügt auch die Night Warrior über eine Flügel- und Handballensicherung. Die Funktion ist identisch bis aus die ambidexe Auslegung. Die Flügelsicherung ist als einzig seitliches Bedienelement auf beiden Seiten vorhanden. Trotz des sonst sehr modernen Aufbaus ist der Schlittenfang und der Knopf zum Lösen des Magazins nur auf der vom Schützen aus linken Seite vorhanden. Der Schlittenfang ist auch nicht erweitert, um diesen Umstand etwas zu kompensieren.
Der Abzug setzt den modernen Look fort und hat einen ähnlich kurzen Abzugsweg wie die TM HiCapa. Der Schuss bricht nach ca. 2 mm und dies auch sehr direkt. Der Rückstellweg ist ähnlich kurz, zusammen mit dem leichten Kunststoffschlitten sind sehr schnelle Schussfolgen möglich.
Technik
Bevor wir uns mit den technischen Komponenten der Waffe befassen, haben wir die Energie der Waffen gemessen. Beide Modellen hatten bei unserem Test auf 10 Schuss identische Ergebnisse, weswegen wir in der Tabelle auch nur eine Energie angeben.
BB Gewicht (in Gramm) | Energie (in Joule) |
---|---|
0.20 | ~ 0.96 |
0.25 | ~ 0.94 |
0.32 | ~ 1.04 |
0.40 | ~ 1.02 |
Internals
Beide M1911er verfügen über ein Nozzlehousing aus Zinkdruckguss und ein Nozzle aus Kunststoff. Das Loadingnozzle ist nicht für den Betrieb mit CO2 ausgelegt und wir würden auch davon abraten es mit CO2 Magazinen zu betreiben.
Das Nozzlehousing der MOD 1911 wurde im oberen Bereich bearbeitet, um in den Aluminiumschlitten zu passen. Trotz der Modifikation haben beide Modelle identische Chronoergebnisse, die Nachbearbeitung erfolgte also sehr genau.
Der Pistonhead ist Standard und besteht aus Gummi. Er ist aber nicht so weich eie bei der HiCapa, dichtet aber dennoch gut ab. Generell ist die Abdichtung des Systems sehr gut. Bei normalen Spielbedingungen trat kein Gas aus und die Dichtlippen des Magazins waren trocken. Nur bei unserem Schusstest bei ca. 5°C trat nach drei schnellen Magazinwechsel Gas aus. Dies sollte aber die absolute Ausnahme darstellen.
Der Springguide besteht aus Zink und verfügt über einen Gummipuffer in der Front. Er ist recht massiv und sollte lange standhalten. Die Rückholfeder besteht aus Stahl und ist etwas schwach gefedert. Zumindest bei der Night Warrior sollte bei der Verwendung von starkem Gas (Red Gas und höher) auf die Außentemperatur geachtet werden. Bei Temperaturen über 25°C würden wir maximal Green Gas empfehlen. Die MOD 1911 hält mit ihrem Aluminiumschlitten auch stärkeren Gasen stand da die Internals, speziell das Nozzle, aber nicht dafür ausgelegt sind, würden wir auch hier nicht höher als RED Gas gehen.
Die Internals im Griffstück (Valve Locker, Triggersear, Firingpin, Disconnector und der Hammer) bestehen alle aus Zink, sind aber wie schon bei der HiCapa gut verarbeitet und haben eine sehr gute Passgenauigkeit – es gibt nicht das geringste Spiel und alle Teile greifen perfekt ineinander. Durch das gute Zusammenspiel der Teile wird dem Verschleiß entgegengewirkt, auch wenn dieser je nach Einsatzintervall nicht ausbleiben wird.
HopUp und Lauf
Die HopUp Unit besteht aus Metall und ist gut verarbeitet. Der Druck auf das Bucking wird über ein Rädchen justiert. Dieses läuft angenehm straff und bietet genügend Einstellweg, um den Druck zu erhöhen.
Das HopUp wird wie bei fast allen Pistolen durch die Demontage des Schlittens erreicht. Hierzu muss der Schlitten der 1911 ca. zu 2/3 nach hinten geführt und der Montagehebel über dem Abzug herausgezogen werden. Der Schlitten kann dann nach vorne heruntergezogen werden. Der Montagehebel der MOD 1911 hat auf der vom Schützen aus linken Seite eine leichte Erhöhung und lässt sich so in das Gehäuse drücken. Der Montagehebel der Night Warrior ist aber plan mit dem Gehäuse, wir mussten ihn mithilfe eines Schraubendrehers in das Gehäuse drücken. Dies sollte bei der Einstellung des HopUps auf dem Spielfeld beachtet werden.
Das Bucking ist ein Standard GBB Bucking und zu allen gängigen Buckings kompatibel bzw. kann durch diese ersetzt werden. Es hat ca. eine Härte von 50° und im inneren eine normale Patchfläche, die nur punktuell Druck an die BB weitergibt. Der Druck wird über einen HopUp Arm auf das Bucking ausgeübt, dieser kommt auch nur punktuell. Die Hopleistung ist damit beschränkt und weit hinter seinen Möglichkeiten.
Der Lauf ist 113 Millimeter lang und hat einen Innendurchmesser von 6.08 mm. Der Lauf und die Unit waren recht sauber und müssen nicht zwangsweise gereinigt werden.
Praxistest
Wir konnten die HiCapa Ende September in Plessa testen. Es waren ca. 5°C und geladen wurden 0.25 g BBs. Es waren wiederholbare Manntreffer auf 46 Meter möglich. Das Gewicht von 0.25 g stellte aber auch das Maximum dar, das Hopup wurde komplett eingedreht und die BBs wurden nicht overhoppt. Für eine GBB Pistole sind 46 Meter natürlich ein mehr als akzeptables Ergebnis, ihr Haupteinsatzzweck ist ja der Nahbereich.
Um die Reichweite aber bei gleichem BB-Gewicht noch weiter zu erhöhen, würden wir den Tausch des Buckings empfehlen. Es ist bei diesem Modell aber auch möglich, die HopUp Unit gegen eine der Marke Maple Leaf zu tauschen. Diese würde mit dem beiliegenden Tensioner und einem anderen Bucking die Schussergebnisse und speziell das höchstmögliche BB Gewicht noch weiter verbessern.
Die Gasausbeute war aufgrund der Temperatur leider eingeschränkt. Zum Beginn des Tests konnten wir das gesamte Magazin mit einer Gasfüllung noch verschießen, sogar bei der Version mit Aluminiumschlitten. Zur Zeit der Aufnahme wurde jedes Magazin aber ca. 3x geleert und die gesamte Waffe hatte sich durch die niedrige Umgebungstemperatur stark abgekühlt. Trotz des Ergebnisses würde zumindest die Night Warrior mit ihrem Kunststoffschlitten bei den gegebenen Temperaturen noch spielfähig sein. In den seltensten Fällen wird innerhalb von 15 Minuten das Magazin 3x vollständig geleert. Zudem hat unser Test bei ca. 6°C aus dem Kühlschrank und einer einmaligen Entleerung die Spieltauglichkeit bewiesen. Dieses Ergebnis ist gerade für den sehr kleinen Gastank der 1911er beachtlich!
Fazit
Die 1911er Modelle von TM setzen unseren guten Eindruck der Marke weiter fort. Die Modelle bieten für jeden Anwendungsfall und jede Vorliebe etwas. Die MOD 1911 ist mit ihrem klassischen Aufbau und dem Aluminiumschlitten etwas fürs Auge. Sie muss sich aber aufgrund des schweren Schlittens früher in die Winterpause verabschieden. Die Night Warrior ist sehr modern, gerade die Visierung und die Bedienelemente bringen in vielen Situationen Vorteile mit sich. Zudem ist sie dank des Kunststoffschlittens auch im Herbst als Backup zu gebrauchen. Dies ist gerade bei dem relativ kleinen Gastank der 1911er Magazine hervorzuheben. Leider hat der Außenlauf der Night Warrior ein ähnliches Finish wie bei der HiCapa und trübt das ansonsten hochwertige Erscheinungsbild.
Intern sind sie fast identisch. Die Internals sind wie von TM gewohnt sehr gut aufeinander abgestimmt und haben, obwohl sie aus Zink bestehen, eine relativ hohe Lebenserwartung. Das HopUp System lieferte auf 46 m gute Schussergebnisse, auch wenn es nicht möglich ist, 0.25 g BBs zu overhoppen.
Die MOD 1911 ist für jeden Spieler zu empfehlen, der auf der Suche nach einem klassischem 1911 Modell ist aber dennoch Wert auf Performance legt. Die Night Warrior setzt hinsichtlich der Performance aber noch einen obendrauf und fügt sich dank ihres Looks auch in moderne Setups gut ein.
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Fotos