You are currently viewing Marui HiCapa 5.1 <br> REVIEW

Vorwort

In diesem Review spielt ein Hersteller die Hauptrolle, der in unserem zwar Team sehr weit verbreitet ist, aber beim Thema Reviews nur selten Beachtung findet. Die Rede ist von Tokyo Marui (TM), welcher als Urgestein in der Airsoftszene gilt. Wir möchten euch das Modell der TM HiCapa 5.1 in der D.O.R Version vorstellen. Die HiCapa von TM ist bekannt für ihre Magazinkapazität, Effizienz, Verarbeitung und Präzision, weshalb sie auch oft als Backup empfohlen wird. In der uns vorliegenden D.O.R Version gibt es zusätzlich eine Vorbereitung für ein Rotpunktvisier und eine 21 mm Schiene. Ob die HiCapa ihrem Ruf gerecht wird, werden wir in diesem Review untersuchen.

Unsere HiCapa wurde uns von Begadi zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!

Lieferumfang

Im Paket befanden sich neben der Pistole selbst:

  • ein Gasmagazin
  • Zwei Montageplatten für ein Rotpunktvisier
  • Stahlstange
  • Laufreinigungsstab
  • Anleitung (Japanisch)
  • Follower zum Deaktivieren des Schlittenfangs
  • 21 mm Schiene

Magazine

Das Gasmagazin fasst 31 Schuss und wiegt 313 Gramm. Es ist sehr gut verarbeitet und weist keine Grate oder ähnliches auf. Die gesamte Hülle besteht aus Metall, die Magazinlippen aus Kunststoff. Das Einfüllventil ist leider nicht Standard, das Gewinde ist etwas kleiner. Zudem hat es keinen Dichtring im Ventil, so entweicht beim Befüllen des Magazins immer etwas Gas (Marui-typisch).

Die Abdichtung zum Nozzle ist dafür aber sehr passgenau. Bei unseren Tests waren die Dichtlippen immer trocken und es spritze kein Gas beim Schussvorgang aus der Waffe. 

Die Gaseffizienz der TM ist herausragend. Es war uns möglich bei 22°C Raumtemperatur – mit Nuprol Green Gas – 123 Schüsse abzugeben. Hierbei spielt der leichte Kunststoffschlitten der TM in die Karten, aber dennoch ist das Ergebnis beachtlich. Zusätzlich haben wir die TM samt Magazin 2 Stunden bei 5°C in den Kühlschrank gelegt. Danach waren ganze 116 Schuss möglich, sie kann also problemlos bis in den späten Herbst genutzt werden.

Begadi bietet Ersatzmagazine in den Ausführungen Schwarz und Silber an. Wir hatten leider keine anderen HiCapa Magazine, um die Kompatibilität zu testen, es sollen aber auch die HiCapa Magazine von KJW und WE funktionieren. Wobei die Gaseffizienz bei diesen beiden Modellen etwas leiden soll.

Verarbeitung und Haptik

Schlitten

Der Schlitten besteht TM typisch aus nylonverstärktem Kunststoff und ist gut verarbeitet. Er weist trotz der Materialwahl eine gute Haptik auf. Er ist stellenweise mit Fräsungen versehen, um einen besseren Grip beim Repetieren zu ermöglichen.

Durch die Materialwahl ist der Schlitten (mit allen Internals) gerade einmal 214 g schwer, was sich positiv auf die Gaseffizienz auswirkt. Zudem ist die Schussfolge mit der HiCapa auch etwas schneller, da der Schlitten leichter repetiert werden kann.

Die Kimme der HiCapa lässt sich mit einem Inbus demontieren und durch eine Montageplatte für ein Rotpunktvisier ersetzen. Hierbei liegen der HiCapa zwei Platten für verschiedene Montagearten bei. Die Montageplatte wird über dasselbe Gewinde wie das der Kimme montiert. Positiv hierbei ist, dass das Gewinde bis in das Nozzlehousing reicht. Die Platte wird also nicht nur mit dem Kunststoffschlitten verschraubt, sondern auch mit dem Nozzle.

Der Außenlauf besteht ebenso aus Kunststoff und hat ein leicht glänzendes Finish. Das Finish lässt den Außenlauf leider nicht wirklich hochwertig wirken und fällt sofort ins Auge.

Das F im Fünfeck ist auf der rechten Seite des unteren Frames gut sichtbar aufgebracht. Eine dezentere Platzierung (z.B. Unterseite des Triggerguards) wäre schön gewesen.

Abzug und Griffstück

Der obere Teil des Gehäuses besteht aus Aluminium und ist gut verarbeitet. Der Schlitten läuft extrem leicht auf dem Aluminiumgehäuse und ist angenehm gefedert.

An dem Gehäuse kann eine 22 mm Schiene montiert werden. Hierzu sind im vorderen Teil des Gehäuses zwei Sollbruchstellen. Diese können mit der beiliegenden Metallstange aufgebrochen werden und dienen als Montagepunkte für die Schiene.

Dieser Vorgang ist irreversibel! Sollte die Schiene wieder demontiert werden, bleiben die Löcher bestehen.

Der Abzug besteht aus Metall und ist im Flatdesign gehalten. Der Abzugsweg ist sehr kurz mit ca. 2 mm und der Rückstellweg ist ungefähr gleich. Damit kann die HiCapa recht schnell hintereinander abgeschlagen werden. Zusammen mit dem leichten Kunststoffschlitten ist das Schussgefühl sehr gut und sorgt für jede Menge Spaß.

Die HiCapa verfügt über zwei Sicherungen. Die Flügelsicherung, die von beiden Schusspositionen aus mit dem Daumen betätigt werden kann und die Handballensicherung. Die Handballensicherung wird von dem Schützen automatisch betätigt, wenn die HiCapa in die Hand genommen wird. Hierbei muss die HiCapa aber auch nicht extra stark umfasst werden, die Sicherung löst sich recht einfach und zuverlässig.

Der Schlittenfang ist erweitert und von Rechtshändern leicht mit dem Daumen zu betätigen. Der Knopf zum Lösen des Magazins ist ebenso nur auf der linken Seite. Die HiCapa ist damit eher für Rechtsschützen ausgelegt.

Technik

Bevor wir uns mit den technischen Komponenten der Waffe befassen, haben wir die Energie der Waffe gemessen.

Chronomessungen
Wir haben vorsorglich mit 0.20 Gramm BBs gechront, da bei vielen Events vom Veranstalter noch mit diesem Gewicht gemessen wird. Die anderen Messungen sind bewusst mit schweren BBs durchgeführt worden.
BB Gewicht (in Gramm) Energie (in Joule)
0.20 ~ 0.88
0.25 ~ 0.87
0.32 ~ 0.85
0.40 ~ 0.87

Internals

Die HiCapa verfügt über ein Nozzlehousing aus Zinkdruckguss und ein Nozzle aus Kunststoff. Das Loadingnozzle ist nicht für den Betrieb mit CO2 ausgelegt und wir würden auch davon abraten es mit KJW oder WE CO2 Magazinen zu betreiben.

Der Pistonhead im Nozzle ist recht speziell. Das Gummi zum Abdichten wird aufgesteckt, nur die Vorrichtung für das Gummi ist verschraubt. Zudem ist das Gummi sehr weich, womit es sich aber gut anschmiegt und abdichtet. Der Pistonhead kann aber dennoch getauscht werden, wird die Vorrichtung demontiert, passen handelsübliche HiCapa Pistonheads.

Wir würden den Tausch aber nicht empfehlen. Die generelle Abdichtung des Systems ist sehr gut, was auch unser Effizienztest zeigt. Die Abdichtung des Nozzels zur HopUp Unit und des Pistons zur Nozzle ist herausragend.

Das Nozzle läuft in dem Nozzlehousing auf zwei Lagern. Dadurch wird es optimal geführt, auf etwas Silikonöl sollte aber dennoch nicht verzichtet werden.

Der Springguide besteht aus Zink und verfügt über zwei Aufprallpuffer. Dieser ist recht massiv und sollte lange standhalten. Muss er dennoch einmal ausgetauscht werden, muss wieder ein originaler Springguide verbaut werden. Er verfügt über eine Kante, in die die HopUp Unit einrastet. Die Rückholfeder besteht aus Stahl und ist etwas schwach gefedert. Bei der Verwendung von starkem Gas (Red Gas und höher) federt sie den Schlitten aber nicht mehr ausreichend ab. Er kracht dann recht hart gegen die HopUp Unit, was auf Dauer zu Verschleiß führen kann. Bei Temperaturen über 25 C° würden wir daher maximal Green Gas empfehlen.

Die Internals im Griffstück (Valve Locker, Triggersear, Firingpin, Disconnector und der Hammer) bestehen alle aus Zink. Sie sind gut verarbeitet und haben eine sehr gute Passgenauigkeit, es gibt nicht das geringste Spiel und alle Teile greifen perfekt ineinander. Dadurch kann die Materialwahl auch zum Teil entschuldigt werden. Durch das gut Zusammenspiel der Teile wird dem Verschließ entgegengewirkt und diese später einsetzen als es bei anderen Marken der Fall wäre. Trotzdem wäre Stahl die bessere Lösung gewesen.

HopUp und Lauf

Die HopUp Unit wurde zu den vorangegangen HiCapa Versionen überarbeitet und ist daher auch nicht kompatibel zu anderen HiCapa Modellen. Die Unit hakt in den Springuide ein, wenn der Schlitten in Schussposition steht. Dies verhindert ein Spiel der HopUp Unit und des Laufes und verbessert so die Präzision.

Die HopUp Unit ist auf Metall gefertigt und wie schon der Rest der HiCapa sehr gut verarbeitet. Der Druck auf das Bucking wird über ein Rädchen justiert. Dieses läuft angenehm straff und bietet genügend Einstellweg, um den Druck zu erhöhen.

Das Bucking ist ein Standard GBB Bucking und zu allen gängigen Buckings kompatibel bzw. kann durch diese ersetzt werden. Es hat ca. eine Härte von 50° und im inneren eine normale Patchfläche, die nur punktuell Druck an die BB weitergibt. Der Druck wird über einen HopUp Arm auf das Bucking ausgeübt, dieser kommt auch nur punktuell. Die Hopleistung ist damit beschränkt und weit hinter seinen Möglichkeiten. Da die HopUp Unit nicht getauscht werden kann, kann die Leistung nur durch eine Modifikation des HopUp Arms und Tausch des Buckings erreicht werden.

Der Lauf ist 112 mm lang und hat einen Innendurchmesser von 6.08 mm. Der Lauf und die Unit waren recht sauber und müssen nicht zwangsweise gereinigt werden.

Praxistest

Wir konnten die HiCapa am 11.09.2021 in Falkenhagen testen. Es waren ca. 19 C° und geladen wurden 0.25 g BBs. Es waren wiederholbare Manntreffer auf 44 m möglich. Das Hoppen von 0.28g BBs war auch möglich, die Ergebnisse waren aber nicht wirklich besser. Das Hoppen von 0.32 g waren dagegen nicht mehr möglich und die BBs sind früh wieder abgefallen.

Die Hopleistung hat uns überrascht, da das HopUp Gummi eher veraltet ist. Für eine Backup sind die erzielten Ergebnisse mehr als ausreichend und wir sehen keinen Grund etwas zu tauschen.

Wir haben sie den Spieltag ausgiebig im CQB eingesetzt, was auf diesem Feld das vorherrschende Szenario darstellt. Es wurden ca. 180 Schuss abgeben und teilweise auf dem Feld nachgeladen, ohne neues Gas in das Magazin zu füllen. Die TM hat uns an diesem Tag nicht im Stich gelassen und ausgezeichnet funktioniert. Gerade die schnellen Schussfolgen waren im CQB sehr hilfreich.

Fazit

Die HiCapa lässt, was Performance und Verarbeitung angeht, wenig Wünsche offen. Die Gaseffizienz ist herausragend und lässt unsere bisherigen GBB Modelle alt aussehen. Natürlich hat sie das auch ihrem Kunststoffschlitten zu verdanken, dieser beschert ihr eine gute Spielbarkeit bei 5C°. Ganze 116 Schuss bei dieser Temperatur ist ein super Ergebnis und hat uns mehr als nur beindruckt. Trotzdem scheiden sich die Geister an der Materialwahl, was aus unserer Sicht aber unbegründet ist. Der Schlitten ist sehr gut verarbeitet und aus Spielersicht überwiegen die Vorteile. Zudem ist ihm sein Material nicht sofort anzusehen.

Das komplette Gegenteil trifft aber bei dem Außenlauf zu. Dieser ist ebenso aus Kunststoff und wirkt mit dem gewählten Finish nicht so hochwertig wie der Rest der HiCapa. Ein mattes Finisch oder der Wechsel auf einen Außenlauf aus Metall wäre wünschenswert!

Intern konnte die HiCapa ebenso überzeugen. Auch wenn alle Teile aus Zink bestehen, ist die Passgenauigkeit und das Zusammenspiel aller Teile herausragend. Natürlich werden auch diese irgendwann an Verschleiß leiden, aber dem sollten viele Spieltage vorrausgehen. Einzig die Rückholfeder muss bei der Wahl des Gases berücksichtigt werden, gerade bei stärkeren Gasen federt sie die Aufprallenergie nicht mehr ausreichend ab.

Die Schussergebnisse der HiCapa hatten uns überrascht, nach der Demontage haben wir von dem veralteten HopUp System nicht so eine Leistung erwartet. Sie kann ausgepackt und sofort bespielt werden. Daher können wir auch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die HiCapa von TM aussprechen!

Sehr gute Verarbeitung Rückholfeder etwas schwach
Gute Passgenauigkeit der Internals Außenlauf wirkt nicht hochwertig
Herausragende Gaseffezienz sogar bei 5C°  
 Extrem hohe Kadenz  

 

Fotos

Alle obigen und ein paar zusätzliche Fotos findest du in dieser Galerie: