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Vorwort

Die geliebte Ausrüstung muss natürlich unbeschädigt auf dem Spielfeld ankommen. Im Zeitalter der Fahrgemeinschaften wird es gern schon einmal eng im Auto, sodass Tragetaschen aus Stoff durchaus etwas Druck im “Tetris”-Style ausgesetzt werden können.

Ärgerlich, wenn der Druck im Inneren so ungünstig ausgeübt wird, dass sich der Schalldämpfer (oder schlimmer: Das Gewinde am Außenlauf) verbiegt oder die Optik beschädigt wird. Um dem vorzubeugen, hilft nur ein festes Transportbehältnis wie z.B. die Begadi Hardcases.
Im folgenden Review schauen wir uns das Exemplar “Multi Protect” und “Compact Protect” an.

Zur Verfügung gestellt wurden uns die Exemplare von Begadi – Herzlichen Dank!

Lieferumfang

Im Paket befand sich neben dem Produkt selbst ein kleines Tütchen mit orangenen Plastikstreifen. Sie sollen als Ersatz für die bereits vormontierten Dekostreifen dienen.

Technische Daten und Features

Bevor wir uns mit den technischen Daten und Zertifizierungen der Koffer beschäftigen, geben wir einen kurzen Einblick in die wichtigsten Merkmale der Schutzarten und Schutzklassen.

Hintergrundinformationen zu Schutzklassen

Bei der IP-Schutzklassen handelt es sich um zwei verschiedene Kennzeichnungen. Die Schutzklassen beziehen sich auf die Schutzmaßnahmen zur Verhinderung eines elektrischen Schlages gegen berührungsgefährliche Spannungen. Während es zudem insgesamt vier Schutzklassen gibt, setzt sich die IP-Schutzart aus dem zweistelligen IP-Code zusammen.

Die Abkürzung IP-steht für International Protection. Im englischen Sprachraum wird auch oft von “Ingress Protection” (Schutz vor Eindringen) gesprochen.

Wer vergibt IP-Ratings?

In Deutschland, Österreich und in der Schweiz führt beispielsweise der TÜV entsprechende Prüfungen zur Bestimmung der IP-Schutzart durch, um diese unabhängig zu bescheinigen. IP-Schutzarten werden je nach Regionen genormt, wodurch sie sich von Land zu Land leicht unterscheiden. Die Europäische Norm DIN EN 60529 entspricht weitgehend der IEC-Norm 60509:1989. Auf welche Norm sich der IP-Schutz letztendlich bezieht, ist zusammen mit dem IP-Code angegeben.

Das IP-Bewertungssystem bietet Endverbrauchern und gewerblichen Nutzern eine Skala, die im Gegensatz zu ungenauen Begriffen (wie „wasserfest“ usw.) nach messbaren und vergleichbaren Kriterien genormt ist. Auf diese Weise können jeweils passende Geräte gewählt werden, welche den Einsatz- und Umgebungsbedingungen zu Genüge standhalten.

Für die Vergabe einer IP-Kennzahl prüfen Hersteller die Gerätegehäuse und Bauteile, ob und wie effektiv folgendes verhindert wird:

  • versehentliches Berühren durch Nutzer, entweder mit einem Körperteil oder (elektrisch leitfähigen) Gegenstand,
  • das Eindringen von Partikeln wie Staub und Schmutz,
  • das Eindringen von Wasser bzw. Flüssigkeiten.

Daraus ergibt sich eine zweistellige Kennzahl. Die erste Ziffer, zwischen 0 und 6, gibt Auskunft über den Schutz vor Fremdkörpern, die zweite (0 – 9) den Grad der Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser(druck). Bei den Kennzeichnungen ist an dritter oder vierter Stelle manchmal auch ein Buchstabe angegeben. Dieser kann für spezielle Anwendungen und Situationen nach DIN EN 60529 vergeben werden.

Einige beispielhafte Schutzarten

Die folgenden Tabellen geben einen allgemeinen Überblick über die einzelnen IP-Schutzarten. Einige typische Anwendungsbeispiele sollen diese noch verständlicher machen:

  • Ein Gehäuse bzw. eine Abdeckung mit IP44-Zertifikat verhindert ein versehentliches Berühren innenliegender Teile mit dem Finger und auch mit Werkzeugen, die dicker sind als Draht. Außerdem muss es von allen Seiten spritzwassergeschützt sein. Die Schutzart IP44 trifft häufig auf Leuchten, Steckdosen und Schalter im Haushalt zu.
  • Die erste Kennziffer bei IP67 und IP68 sagt aus, dass diese Geräte jeweils unempfindlich gegenüber Staub sind. Beim Schutz gegen Wasser sieht es hingegen anders aus. Während ein Smartphone mit IP67 Klassifikation beispielsweise beim kurzen Eintauchen in Wasser keine Schäden davonträgt, hält es längeren Tauchzeiten nicht stand. Anders beispielsweise bei Premium Smartphones. So gibt Apple für das iPhone 11 Pro eine Tauchzeit von bis zu 30 Minuten bei einer Tiefe bis vier Metern an.
  • Die Schutzart IP54 empfiehlt sich für Leuchten im Außenbereich, z.B. im Garten. Im Vergleich zu IP44 sind sie besser vor Staub und Fremdkörpern geschützt, also auch vor Insekten, die vom Licht angezogen werden. Kleinste Partikel können zwar immer noch eindringen, verursachen jedoch keine Schäden.

Schutzklassen mit dem Buchstaben X

Des Öfteren wird anstelle einer der beiden ersten Ziffern der Buchstabe X angegeben, zum Beispiel IPX7 oder IPX4. Dabei handelt es sich strenggenommen nicht um einen eigenständigen IP-Code, sondern bedeutet lediglich, dass die numerische Bewertung nur für eine der beiden Haupteintrittsarten (Fremdkörper oder Feuchtigkeit) vorgesehen ist, nicht aber für die andere.

IP-Kennziffern und ihre Bedeutungen (nach DIN EN 60529)

Erste Kennziffer – Schutz gegen Fremdkörper und feste Objekte

0 (oder X) Kein Schutz
1 Geschützt vor Eindringen fester Fremdkörper mit
einem Durchmesser von mindestens 50 mm (entspricht versehentlichem Kontakt
mit dem Handrücken)
2 Geschützt vor Eindringen von Fremdkörpern mit einem
Durchmesser von mindestens 12,5 mm (entspricht ungefähr einem menschlichen
Finger)
3 Geschützt vor Eindringen von Fremdkörpern mit einem
Durchmesser von mindestens 2,5 mm (einschließlich Zugang mit Werkzeug,
z.B. Schraubenziehern)
4 Geschützt vor Eindringen von Fremdkörpern mit einem
Durchmesser von mindestens 1 mm (entspricht Zugang mit einem Draht)
5 Geschützt vor Schäden oder Störungen durch Staub,
Sand und anderen Partikeln
6 Kein Eindringen von Staub bis hin zur vollständigen
Versiegelung

 

Zweite Kennziffer – Schutz gegen Wasser und Feuchte

0 (oder X) Kein Schutz
1 Schutz gegen Tropfwasser
2 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser wird noch bei einer Neigung des Gehäuses bis zu 15° gewährleistet
3 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropf-/Sprühwasser wird noch bei einer Neigung des Gehäuses bis zu 60° gewährleistet
4 Schutz gegen allseitiges Spritzwasser. Das Gehäuse muss im Test einer Besprühung von verschiedensten Richtungen mindestens zehn Minuten standhalten und darf minimalste, die innenliegenden Teile nicht schädigende oder sonst wie funktionsbeeinträchtigende Mengen Wasser einlassen.
5 Schutz gegen Wasserstrahlen, die direkt auf das Gehäuse einwirken, aus einer Düse mit niedrigem Druck. Das Gehäuse darf minimalste, die innenliegenden Teile nicht schädigende oder sonst wie funktionsbeeinträchtigende Mengen Wasser einlassen.
6 Schutz gegen starkes Strahlwasser aus allen Richtungen.
7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (bis zu 30 Minuten und einem Meter Tiefe).
8 Zum dauerhaften Tauchen auch in größeren Tiefen geeignet. Die genauen Werte variieren je nach Benutzung und Bedingungen (z.B. Außentemperaturen) und werden vom Hersteller normalerweise zusätzlich angegeben.
9 Schutz gegen Wasserstrahlen aus Hochdruck-/Dampfstrahlreinigern (speziell für die Landwirtschaft)

 

Stoßfestigkeit nach IEC 62262 – IK-Schutzarten

Der IK-Stoßfestigkeitsgrad ist genormt nach IEC 62262 und EN 50102. Er gibt die Schlagenergie in Joule an, bis zu der ein Gehäuse Schutz bietet. Die Angabe der IK-Schutzart ergänzt somit die bisher genannten Schutzklassen um die mechanische Beanspruchung eines Gehäuses in puncto Schlagenergieabsorption. Insgesamt gibt es zehn Kennziffern:

IK00 (keine Stoßfestigkeit)
IK01 0.14 Joule
IK02 0.20 Joule
IK03 0.35 Joule
IK04 0.50 Joule
IK05 0.70 Joule
IK06 1 Joule
IK07 2 Joule
IK08 5 Joule
IK09 10 Joule
IK10 20 Joule

Compact Protect Hardcase

  • Leergewicht: 676 Gramm
  • Wasserdicht nach IPX7
  • Fallschutzzertifizierung IK08
Außenmaße (Länge x Breite x Höhe) Innenmaße (Länge x Breite x Höhe)
320 x 280 x 85 mm 304 x 225 x 75 mm

Daraus ergibt sich ein Volumen von ungefähr 5 Litern.

Multi Protect Hardcase

Außenmaße (Länge x Breite x Höhe) Innenmaße (Länge x Breite x Höhe)
1090 x 410 x 165 mm 1035 x 350 x 150 mm

Daraus ergibt sich ein Volumen von ungefähr 45 Litern.

  • Leergewicht: 5758 Gramm
  • Wasserdicht nach IPX7 
  • Fallschutzzertifizierung IK08

Verarbeitung und Haptik

Außen

Die Koffer bestehen aus Polymer Kunststoff. Für die Größe ist er also leicht, robust und rostet nicht. Der Look der Koffer wirkt durch die orangenen Einsätze als Blickfänger sehr futuristisch und einzigartig. 

   

Auf den ersten Blick fällt sofort auf: Es gibt einen stabilen, außenliegenden und großzügigen Tragegriff, der im Bedarfsfall aber zur Seite weggeklappt werden kann und so die Außenmaße nicht unnötig vergrößert. 
Viele andere Produkte haben einen festen, in die Form des Koffers eingelassenen Griff, welcher dann Volumen im Koffer in Anspruch nimmt und beim Tragen nicht so viel Flexibilität bietet.

Das Modell “Multi Protect” verfügt über ein Druckausgleichsventil, sodass die teure Ausrüstung auch auf Flugreisen sicher aufgehoben ist.

   

Auf der Unterseite befinden sich Gummifüße, sodass der Koffer rutschfest auf geraden Oberflächen abgestellt werden kann.

Darüber hinaus sind auf einer Seite Rollen angebracht. Der Waffenkoffer verfügt also über eine Trolley-Funktion (bezieht sich nur auf das Modell “Multi Protect”). Sehr praktisch, wenn der Weg zum Auto etwas länger ist. Durch seine Länge von 109 cm kann er dabei komfortabel gezogen werden ohne dass der Arm in einer unnatürlichen Position gehalten werden muss. Die Achse der Rolle besteht ebenfalls aus Edelstahl. Bei einem Konkurrenzprodukt brach die Führung der Achse nach wenigen Einsätzen – die Begadi Hardcases halten bisher einwandfrei. Leider sind die Rollen nicht selbstschmierend. 

Links und rechts neben dem Griff sind auf der Ober -und Unterseite Ösen vorhanden, sodass der Koffer mit einem Schloss (maximal 8.5 mm Durchmesser beim “Multi Protect” und 4.5 mm beim “Compact Protect”) gegen unbefugten Zugriff geschützt werden kann.

Innen

 

Im Inneren ist eine 5 mm breite Gummidichtung eingearbeitet, die maßgeblichen zu der Angabe von IPX7 beitragen. Der Inhalt wird sicher vor Feuchtigkeit geschützt, was gerade im Airsoft viel wert ist. Nur selten gibt es die Möglichkeit auf einem Spielfeld “überdacht” das Gear ein- oder auszupacken. Bei den Schaumstofflagen haben die beiden Modelle geringe Unterschiede in der Ausführung.

Im Inneren des Compact Protects befinden sich drei Lagen Schaum. Von Oben nach Unten sind das:

  1. Noppenschaumstoff (oder auch: Wellenschaumstoff/Pyramidenschaumstoff) im Deckel mit 1.5 – 2 cm
  2. Würfelschaum (3 cm)
  3. Schaumstoff als Puffer (0.3 cm)

Im Inneren des Multi Protects befinden sich vier Lagen Schaum. Von Oben nach Unten sind das:

  1. Noppenschaumstoff (oder auch: Wellenschaumstoff/Pyramidenschaumstoff) im Deckel mit 1.3 – 3 cm
  2. Würfelschaum (3 cm)
  3. Würfelschaum (3 cm)
  4. Schaumstoff als “Puffer” (2 cm, etwas härter)
Der Noppenschaumstoff im Deckel neigt dazu herauszufallen, sobald der Koffer geöffnet wird. Wir haben ihn mit doppelseitigem Klettband fixiert, um ihn für die Reinigung oder beim Austausch einfach wieder entfernen zu können.

Der Würfelschaum kann an die individuellen Bedürfnisse des Anwenders angepasst werden. Ihr entscheidet selbst, ob ihr den Koffer “universal” einsetzen wollt und grob einen Ausschnitt vorgebt, in den all eure Waffen passen, oder ob ihr ein für eine Waffe passendes Inlay zurechtformt. Bei dem Zuschnitt muss aber bedacht werden, dass dieser irreparabel ist.

Die Scharniere des Koffers sind aus Edelstahl und lassen auf eine lange Lebensdauer hoffen. Bei einem Konkurrenzprodukt zeichnete sich sehr schnell Verschleiß am Kunststoff rund um das Scharnier ab. Bei den Begadi Hardcases konnten wir diese Abnutzungen nicht feststellen.

Praxistest

Das Modell “Compact Protect” nimmt problemlos eine Pistole mit einigen zusätzlichen Magazinen oder Anbauteilen wie einem Dummylight oder einem Schalldämpfer (demontiert) auf.

Auch zwei Pistolen (sogar mit eingelegtem Magazin) sind kein Problem. Sollen darüber hinaus zusätzliche Magazine transportiert werden, reicht der Platz allerdings nicht. Wäre der Koffer wenige Zentimeter breiter, würden auch noch die entsprechenden Magazine Platz finden. Eine Konfiguration, die wir uns so wünschen würden. Eine alternative Einsatzmöglichkeit wäre als Magazinkoffer für relativ teure GBB Langwaffenmagazine denkbar, um in Kombination mit dem Multi Protect ein ganzes GBB-Setup zu transportieren.

  

Trotz der geringen Außenmaße kann das Modell “Multi Protect” ein echtes Raumwunder sein! Werden die Optiken auf den Waffen entfernt, finden sogar zwei (wenn auch verhältnismäßig kurze) Langwaffen und eine Pistole im Koffer sicher Platz! Statt der Pistole könnten aber auch die Magazine oder Optiken in dem Koffer sicher transportiert werden.

Einige Anwender kennen das Problem: Der Würfelschaum des Koffers ist für ein spezielles AR15 zurechtgeformt worden. Die Waffe ist nun anders konfiguriert und gar verkauft und ein Exemplar mit anderen Maßen/einer anderen Form soll in den Koffer. Ein neues Würfelschauminlay wird benötigt. Viele Hersteller bieten die Würfelschaumeinsätze für die ihre jeweils beliebten Koffermodelle zum Nachkaufen an. Leider hat Begadi für keins der beiden Modelle den passenden Würfelschaum im Angebot.

 

 

  

Fazit

Die Begadi Hardcases haben uns während des Reviews einen großen Dienst erwiesen! Dank des Würfelschaums können die Koffer perfekt an ein spezielles Modell angepasst werden. Es ist aber auch möglich, sie etwas “allgemeiner” auszuschneiden und so z.B einen AR15, AK oder MP Koffer zu haben. Diese Anpassungsfähigkeit ist einer der größten Pluspunkte der Begadi Hardcases. Die Anpassung muss aber wohlüberlegt sein, da Begadi keinen Ersatzwürfelschaum bietet. Wird ein Modell gewechselt oder kommt ein neues Anbauteil hinzu, muss die Form provisorisch angepasst werden. Natürlich spielt hier auch Verschleiß eine große Rolle, nach den Jahren werden sich einzelne Würfel lösen und der Schutz nimmt schleichend ab.

Die Verarbeitung der Koffer ist für den Preis sehr gut und lässt wenig Raum für Kritik. Die Achsen der Rollen (Multi Protect) und der Scharniere bestehen aus Edelstahl und werden wahrscheinlich noch die Hülle überleben. Die Koffer sind relativ schlagfest und für den Airsoftalltag mehr als ausreichend. Hinzu kommt der moderne Look, welcher uns sehr zugesagt hat und sich definitiv von der Konkurrenz absetzt. Um den Transport zu erleichtert, verfügt der Multi Protect über Rollen, um ihn wie einen Trolly hinter sich herzuziehen. Ein Feature, auf das wir nach einem langen Airsoftag nicht mehr verzichten wollen!

Durch ihre Verarbeitung, Features und den Preisleistungsaspekt können wir ruhigen Gewissens eine Kaufempfehlung für die Begadi Hardcases aussprechen, einzig der nicht nachträglich verfügbare Würfelschaum muss bedacht werden.

 

Hochwertige Koffer mit vielen Features Der “Compact Protect” könnte ein paar Zentimeter breiter sein
Preisgünstig  Kein Würfelschaum nachträglich verfügbar
“Multi Protect” bietet viel Platz, auch für Zubehör Sehr “spezielles” Design
Sehr “spezielles” Design